Das Leitfadeninterview am Beispiel ‚Wandel des Arbeitsbegriffs'

Qualitative Sozialforschung möchte Lebenswelten ‚von innen heraus‘ aus der Sicht der handelnden Menschen beschreiben (Flick et al, 2005, S.14). Doch wie soll dies funktionieren?

Wie sieht die Anwendung qualitativer Forschung aus? Anhand welcher Methodologie sind welche Aussagen über die soziale Wirklichkeit überhaupt möglich?

Im Seminar greifen wir uns ein in der qualitativen Forschung dominierendes Erhebungsverfahren heraus: das Leitfadeninterview, um den Prozess des qualitativen Forschens von der Entwicklung der Fragestellung bis zur ersten Analyse der erhobenen Daten zu durchlaufen.

Thematisch werfen wir einen Blick auf den Wandel des Arbeitsbegriffs: Ausgehend von der theoretischen Reflexion wird dann die Alltagsdeutung des Arbeitsbegriffs analysiert.

Um das Leitfadeninterview zu reflektieren und einzuüben erfolgt in einem ersten Schritt die Klärung der theoretisch-methodologischen Hintergründe der qualitativen Sozialforschung, sowie eine Einführung in die Erhebungsmethode des leitfadengestützten Interviews mit entsprechenden Übungen (Interviewführung, typische Fehlerquellen, Einführung in die Aufnahmetechnik, Erstellen von Memos, etc.).

Anschließend wird der historische Wandel des Arbeitsbegriffs anhand einschlägiger Studien rekonstruiert. Danach werden die Studierenden den gemeinsam erarbeiteten Leitfaden in eigenen Erhebungen anwenden, zwei Interviews zu Erwerbsbiografien durchführen (Zielgruppen nach Interesse) und Teiltranskriptionen erstellen.

Um auf die Auswertung der Interviews vorzubereiten, wird das Konzept des sozialen Deutungsmusters erarbeitet sowie eine erste Deutungsmusteranalyse durchgeführt.

 

Leistungsanforderungen: regelmäßige und aktive Teilnahme, 2 Essays, die Erstellung einer Teiltranskription, Projektvorstellung und Analyse im Rahmen einer Hausarbeit

 

Einführende Literatur:

Flick, Uwe / von Kardorff, Ernst / Steinke, Ines (2005): Was ist qualitative Forschung? Einleitung und Überblick in: Dies. (Hg.) (2005): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek: Rowohlt, S.13-29.

Lüders, Christian / Meuser, Michael (1997): Deutungsmusteranalyse. In: Hitzler, Ronald und Anne Honer (Hrsg.): Sozialwissenschaftliche Hermeneutik. Eine Einführung. Opladen: Leske und Budrich, S. 57-79.

Zimmermann, Gunter E. (2003): Arbeit. In: Schäfers, Bernhard (Hrsg.) (2003): Grundbegriffe der Soziologie. 8. überarb. Aufl. Opladen: Leske und Budrich, S.22-29.

Datenblatt
Semester: 
Sommersemester 2011
Lehrende: 
Ort und Zeit: 
Di 8:30-10:00 R 5.012
Sprache: 
Deutsch
ECTS BA: 
5.0

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