Lektürekurs: Luhmanns frühe Schriften

Niklas Luhmann hat der Soziologie mit der Ausarbeitung seiner Theorie sozialer Systeme zweifellos eines der umfangreichsten und zugleich eigenwilligsten Theoriebeiträge hinterlassen. Seit der Veröffentlichung von Luhmanns vermeintlichem Hauptwerks „Soziale Systeme“ im Jahr 1984 und der darin vollzogenen autopoietischen Wende der Systemtheorie sind dessen frühere Schriften jedoch ein wenig in den Hintergrund gerückt. Dies ist bedauerlich, denn gerade die frühen Schriften verdeutlichen Luhmanns außergewöhnliches Gespür für zentrale soziologische Themen und Fragestellungen. Schon in seinem ersten Buch setzte er sich Ende der 1960er Jahre etwa mit einem jener soziologischen Grundbegriffe auseinander, der in gegenwärtigen Krisendiskursen eine große Popularität erlangt hat, dem Vertrauen. Es folgten weitere Schriften zu allen großen Themen der Soziologie, etwa zum Begriff der Macht, der Liebe oder zur Legitimität moderner Verwaltungen und rechtlicher Entscheidungsverfahren.

Im Mittelpunkt des Seminars steht die Lektüre einer Auswahl dieser frühen Schriften von Niklas Luhmann. Eine zwingende Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft zur intensiven Lektüre und Diskussion von soziologischen Theorietexten.

Voraussetzungen für die Scheinvergabe:

Kleinere schriftliche und mündliche Beiträge und Stellungnahmen sowie eine größere schriftliche Hausarbeit (anzufertigen während der Vorlesungszeit)

Zur Einführung empfohlen:

Detlev Horster (1997): Niklas Luhmann. München: C.H. Beck.

Niklas Luhmann (2000 [1968]): Vertrauen. Ein Mechanismus der Reduktion sozialer Komplexität. Stuttgart: Lucius & Lucius. UTB.

Niklas Luhmann - Beobachter im Krähennest. YouTube-Zusammenschnitt von zwei Dokumentarfilmen, die den „jüngeren“ Luhmann vorstellen und portraitieren (veröffentlicht im April 2012): http://www.youtube.com/watch?v=qRSCKSPMuDc