Geschlechterverhältnis und Zeit

Das patriarchale Geschlechterverhältnis der modernen Gesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass es eine strikte Unterscheidung zwischen Frauen und Männern erzwingt und als natürlich legitimiert. In der feministischen Sozial- und Kulturwissenschaft wird neben der Ungleichverteilung von Macht und Anerkennung zuungunsten von Frauen neuerdings verstärkt die geschlechtliche Ungleichheit bezüglich der Zeitdimension in den Blick genommen. Empirische Untersuchungen zeigen, dass Zeit von Frauen und Männern nicht nur verschieden wahrgenommen wird, sondern dass beide Geschlechtergruppen auch unterschiedlichen Zeitzwängen ausgesetzt sind.

Im ersten Teil des Seminars beschäftigen wir uns mit der Frage, wie Zeit soziologisch gefasst werden kann. Im zweiten Teil wird es darum gehen, anhand theoretischer Texte und empirischer Studien aus den Bereichen Zeitsoziologie und feministischer Geschlechterforschung den Zusammenhang zwischen dem Geschlechterverhältnis und den Zeitstrukturen der modernen Gesellschaft zu erhellen.

Anforderungen:

Kontinuierliche Mitarbeit; Bekanntgabe der Leistungsanforderungen in der ersten Sitzung

Literatur zur Einführung:

  • Adam, Barbara (1989): Feminist social theory needs time. Reflections on the relation between feminist thought, social theory and time as an important parameter in social analysis. In: The Sociological Review, 37, 3, S.458–473.
  • Elias, Norbert (1988): Über die Zeit. Arbeiten zur Wissenssoziologie II. Frankfurt am Main
  • Jurczyk, Karin (1994): Zwischen Selbstbestimmung und Bedrängnis. Zeit im Alltag von Frauen. In: Brückner, Margrit ; Meyer, Birgit (Hrsg.): Die sichtbare Frau. Freiburg im Breisgau, S.198-233
  • Nassehi, Armin (2008): Zeit. In: Jordan, Stefan; Farzin, Sina (Hrsg.): Lexikon Soziologie und Sozialtheorie. Hundert Grundbegriffe. Stuttgart, S.336 - 338
Datenblatt
Semester: 
Wintersemester 2014/2015
Lehrende: 
Ort und Zeit: 
5.052, Do 12:15-13:45
Sprache: 
Deutsch
ECTS BA: 
5.0

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