Gewalt und soziale Ordnung

Thema des Seminars ist die Rolle legitimer und illegitimer Gewalt in sozialen Ordnungsbildungen. Das Verhältnis von legitimer und illegitimer Gewalt unterliegt einem historischen Wandel, der – im Binnenbereich – moderner Sozialordnungen einer recht eindeutigen Tendenz folgt: Die Ausübung körperlicher Gewalt gilt außerhalb besonderer Organisationen und Situationen zunehmend als illegitim (Beispiele wären etwa der Wandel der Strafpraktiken oder der Erziehungspraktiken). Welche soziologischen Gründe lassen sich für die Verschiebung des Verhältnisses von legitimer und illegitimer Gewalt ausmachen? Was im Binnenbereich gilt, gilt erstaunlicherweise auch im Außenbereich, hier aber anscheinend mit umgekehrten Vorzeichen: Führen moderne Staaten Kriege, bekämpfen sie nicht feindliche Armeen, sondern feindliche Bevölkerungen. Diese scheinbar gegenläufige Bewegung von Begrenzung und Entgrenzung körperlicher Gewalt begrifflich zu fassen ist das Ziel des Seminars.

Leistungsnachweis: Hausarbeit; Referat

Einführende Literatur:

• Miller, Max 1996: Modernität und Barbarei. Frankfurt.
• Collins, Randall (2008): Violence: A Micro-sociological Theory. Princeton.


Datenblatt
Semester: 
Wintersemester 2015/2016
Lehrende: 
Ort und Zeit: 
PSG 00.4, Di 14:15-15:45
Sprache: 
Deutsch
ECTS MA: 
10.0

Mitarbeiteranmeldung (nur für registrierte Benutzende)