Mythen der Gegenwart

Mythen gelten aufgeklärten Zeitgenossen als längst durch Wissenschaft „entzauberte“, „falsche“ Erzählungen. Doch so einfach ist es nicht. Der Mythos ist in der Gegenwart nicht „überwunden“, sondern präsent: Z. B. haben Nationalerzählungen, in denen sich politische Kollektive als Einheiten beschreiben, eine mythologische Struktur. Dass Leistung die Grundlage der Verteilung von Ressourcen bilde, gehört zu den Lieblingsmythen, in denen sich moderne Sozialordnungen selbst beschreiben.

Das Seminar fragt nach dem Sinn und der Funktion mythologischer Selbstbeschreibungen in modernen Sozialordnungen. Im ersten Teil des Seminars werden wir uns mit Mythentheorien aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive befassen. Im zweiten Teil des Seminars werden wir anhand von Beispielen den Blick auf die Präsenz des Mythos in der Gegenwart richten und nach Gründen für diese Präsenz fragen.

Teilnahmebedingungen/ECTS-Punkte

kontinuierliche Mitarbeit; Hausarbeit

Einführende Literatur

  • Sehr zu empfehlen: Segal, Robert A. 2004: Myth. A Very Short Introduction. Oxford /New York.
  • Cassirer, Ernst 2010: Philosophie der symbolischen Formen, Bd. II: Das mythische Denken. Hamburg.
  • Für Fortgeschrittene: Barthes, Roland 2010: Mythen des Alltags. Frankfurt.  

 

Datenblatt
Semester: 
Sommersemester 2015
Lehrende: 
Ort und Zeit: 
5.013, Mi 10:15-11:45
Sprache: 
Deutsch
ECTS BA: 
7.5

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