Transsexualität

Transsexuelle Personen fühlen sich nicht dem Geschlecht zugehörig, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde und streben oft einen „Übergang“ in das andere Geschlecht an. Dies bedeutet für viele Betroffene eine mitunter leid- und schmerzvolle Transition. Das Phänomen Transsexualität ist in vielerlei Hinsicht (geschlechter)soziologisch interessant: U.a. gibt es aufgrund der Fragen, die es aufwirft, Anlass dazu, gesellschaftliche Grundannahmen über Geschlecht neu zu verhandeln. Die weit verbreitete These der Unwandelbarkeit von Geschlecht wird von Transsexuellen zwar durchbrochen, gleichzeitig rekurrieren die Betroffenen interessanterweise zumeist auf das Prinzip ausschließlicher Zweigeschlechtlichkeit. Die vorgebliche Naturhaftigkeit von Geschlecht wird ebenso wie die Annahme der Körpergebundenheit von Geschlecht mithin auf paradoxe Weise umgedeutet, indem die (eigentliche) „Natur“ des Geschlechts der Betroffenen über die medizinische Behandlung quasi künstlich hergestellt werden soll. Gewissermaßen werden an der Transsexualität die Axiome unserer kulturellen Annahmen über Geschlechtszugehörigkeit gleichzeitig bewiesen und bestritten.

Diese und weitere soziologische Aspekte von Transsexualität sollen im Seminar diskutiert werden. Zu Beginn des Seminars beschäftigen wir uns daher zunächst mit Grundlagen soziologischer Geschlechterforschung, damit wir im Anschluss das Thema anhand ausgewählter Theorietraditionen (bspw. Konstruktivismus, Ethnomethodologie) und empirischer Untersuchungen diskutieren können.

Teilnahmebedingungen/Scheinerwerb:
Textzusammenfassungen und Hausarbeit

Einführende Literatur:
Hirschauer, Stefan (1993): Die soziale Konstruktion der Transsexualität. Über die Medizin und den Geschlechtswechsel. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Datenblatt
Semester: 
Wintersemester 2016/17
Lehrende: 
Ort und Zeit: 
5.052, Mi 16:15-17:45
Sprache: 
Deutsch
ECTS BA: 
5.0

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