Sozialtheorien des Subjekts

Die Philosophie der Neuzeit stellt den Menschen als freies und vernunftbegabtes Subjekt in den Mittelpunkt. Es dauert jedoch nicht lange, bis Zweifel an dieser Beschreibung aufkommen. Theoretiker wie Marx und Weber zeigen, dass die Menschen in ihrem Handeln ökonomischen und bürokratischen Zwängen unterworfen sind. Freud fügt hinzu, dass das Ich auch innerlich nicht frei ist, sondern von unbewussten Triebwünschen beherrscht wird. In der jüngeren Vergangenheit ist diese „Dekonstruktion“ noch weitergetrieben worden: Das Subjekt, so etwa „postmoderne“ DenkerInnen wie Foucault und Butler, sei als eine Effekt von Sprache und Diskursen letztlich eine Illusion.

Ungeachtet dieser wissenschaftlichen Skepsis und Kritik ist das Ideal selbstbestimmter Subjektivität heute präsenter als je zuvor: „Autonomie“, „Vernunft“, „Kreativität“ usw. sind in der Gegenwartsgesellschaft zentrale Elemente im Selbstverständnis der Individuen. Das Seminar nimmt diese Diskrepanz zum Ausgangspunkt, um anhand der Lektüre zentraler subjekttheoretischer Texte über den Status des Subjekts nachzudenken. Was meint die Rede vom Subjekt als sozialem Konstrukt? Was sind die sozialen Grundlagen von Subjektivität und wie haben sie sich gewandelt? Und: Wie frei und vernünftig sind wir tatsächlich?

 

Scheinvoraussetzungen: Bereitschaft zur Lektüre und Diskussion theoretischer Texte; Kurzzusammenfassungen; Hausarbeit (15-20 Seiten).

 

Literatur: 

Zima, Peter V. (2010): Theorie des Subjekts. Subjektivität und Identität zwischen Moderne und Postmoderne. Tübingen/Basel: UTB Verlag

Datenblatt
Semester: 
Sommersemester 2016
Lehrende: 
Ort und Zeit: 
5.013, Di 12:15-13:45
Sprache: 
Deutsch
ECTS BA: 
7.5

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