Subjektivierung der Arbeit

Die moderne Lohnarbeit wurde immer wieder als herrschaftsförmig, ausbeuterisch und entfremdend kritisiert. Heute scheint eine solche Kritik jedoch gegenstandslos geworden zu sein. Vielen ZeitgenossInnen erscheint Arbeit nicht mehr als monotone Mühsal oder „notwendiges Übel“, sondern als Medium autonomer Lebensgestaltung und individueller Selbstverwirklichung. In der Arbeitssoziologie wird dieser Wandel unter dem Titel „Subjektivierung der Arbeit“ diskutiert. Arbeitende wollen heute nicht nur selbst bestimmen, wann und wie sie arbeiten, sondern zudem ihre kreativen und kommunikativen Fähigkeiten in die Arbeit einbringen. Zugleich kann festgestellt werden, dass Flexibilität, Kreativität und Selbstverantwortung von betrieblicher Seite nicht nur toleriert, sondern zunehmend eingefordert und als Ressourcen genutzt werden.

Im Seminar sollen die zentralen Konzepte und empirische Befunde der arbeitssoziologischen Subjektivierungsdebatte gemeinsam erarbeitet und diskutiert werden. Dabei soll es auch um die Frage gehen, ob es sich bei den Prozessen der Subjektivierung nur um begrüßenswerte Fortschritte handelt oder ob mit ihnen nicht auch neue Zwänge und Herrschaftsmechanismen verbunden sind, die eine neue Form von Kritik notwendig machen.

 

Scheinvoraussetzungen: Regelmäßige Lektüre und Diskussion der Seminartexte; Kurzzusammenfassungen; Hausarbeit (12-15 Seiten).

 

Literatur:

Kleemann, Frank/ Matuschek, Ingo/ Voß, G. Günter (2002): Subjektivierung von Arbeit. Ein Überblick zum Stand der soziologischen Diskussion. In: Moldaschl, Manfred/ Voß, G. Günter (Hrsg.): Subjektivierung von Arbeit. München/ Mering: Hampp, S. 53-100.

Datenblatt
Semester: 
Sommersemester 2016
Lehrende: 
Ort und Zeit: 
5.013, Mo 12:15-13:45
Sprache: 
Deutsch
ECTS BA: 
5.0

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