Soz Qf1
Streik und Gender
Streiks, d.h. Aktionen der kollektiven Arbeitsverweigerung, sind vermutlich das machtvollste Mittel von Erwerbstätigen, um arbeitsbezogene oder auch politische Interessen durchzusetzen. Als Aktionen kollektiven Handelns und Ausdruck sozialer Bewegungen sind sie zudem höchst voraussetzungsvoll. Ihre Häufigkeit, der gesellschaftliche Ort und die Form von Streiks sind ein Indikator für den Wandel von Erwerbsarbeit, für die Machtverhältnisse zwischen Beschäftigten und Unternehmern sowie für die gesellschaftlich etablierte Protestkultur.
Veränderungen von Zeitstrukturen in der Spätmoderne
Die Krise von kapitalistischer Wirtschaft und demokratischer Politik und die damit einhergehende Erosion klassisch-bürgerlicher Institutionen wie Lohnarbeit und Familie rechtfertigen es, von der gegenwärtigen Epoche als Spätmoderne zu sprechen. In der Zeitdimension äußern sich die ihr innewohnenden Krisentendenzen als zunehmende Beschleunigung und De-Synchronisation sozialer Prozesse. Für AkteurInnen ergibt sich daraus der Zwang, ihre Zeit individuell und hochgradig rational zu planen, um mit den gesellschaftlichen Anforderungen mithalten zu können.
Neue soziale Bewegungen
(Neue) Soziale Bewegungen sind ein wichtiger Akteur in modernen politischen Systemen, die mit anderen Akteuren in Konkurenz um Ressourcen stehen. Sie können als sensibler Indikator für eine Krisensituation gesehen werden, nehmen in sozialen Umbruchsituationen häufig eine zentrale Rolle ein und dienen mit ihren Aktionen generell dem politischen Agenda-Setting.
Habitus und Psyche
Während Pierre Bourdieu (1930-2002) seine Forschung als eine „Psychoanalyse des Sozialen“ bezeichnet, finden sich nur wenige Hinweise auf das psychoanalytische seines Theoriensystems.
Eben in jener Verknüpfung von psychoanalytischer Sozialpsychologie und Bourdieu´scher Sozialtheorie liegt das Ziel des Seminars. Nach einer gezielten Einführung in beide Teilbereiche soll deren gegenseitige Rezeption und Integrationsfähigkeit überprüft werden.
Die Teilnahme erfordert ein Höchstmaß an Lektürebereitschaft!
Underclass, Unterschicht, unterprivilegierte Volksmilieus
In dem Bestreben gesellschaftliche Phänomene zu erklären, sind SoziologInnen regelmäßig mit dem Problem konfrontiert, ihren genuin heterogenen Untersuchungsgegenstand - die Gesellschaft - in strukturell homogene Untereinheiten aufzugliedern. In diesem Zusammenhang ist es der Anspruch der Sozialstrukturanalyse, zentrale Merkmale bzw. Merkmalskombinationen herauszustellen, die es im Idealfall erlauben, jedes Gesellschaftsmitglied einer sozialen Gruppierung zu zuordnen.
Global Labour Migration
International migration is a central aspect of globalization in the contemporary world. More people migrate than ever before, many of them to work. This seminar seeks to understand labour migration around the world.
We examine theoretical concepts to understand labour migration as well as empirical data on trends of migrant flows. Typically, academic and public discussions focus on movements from low-income countries to more affluent ones. In this seminar we not only want to explore South-North migration, but various other migration pathways:
*Basisseminar: Vergleichende Gesellschaftsanalyse
Wir befassen uns mit der Geschichte und dem aktuellen Gesicht der kapitalistischen Gesellschaft. Wie entstand eine Welt, die in Nationen unterteilt ist, wie eine Ökonomie mit konkurrierenden Unternehmen und Staaten? Und welche Rolle spielt der Sozialstaat?
Anhand der Sozialstruktur Europas werden wir länderspezifische Differenzen in Bezug auf Wirtschaftsstruktur, Sozialstaat und soziale Ungleichheit diskutieren.
*Basisseminar: Vergleichende Gesellschaftsanalyse
Das Seminar vermittelt Grundkenntnisse über typologische Ansätze des Vergleichs von Wohlfahrtsstaaten und Kapitalismusformen. Anhand der Sozialstruktur Deutschlands und anderer Länder werden Differenzen in Bezug auf Demographie, Wirtschaftsstruktur, Erwerbstätigkeit, Armutsformen, Geschlechterverhältnisse und soziale Ungleichheit diskutiert. Die Veranstaltung ist sowohl als Vertiefungsseminar zur ‚Einführung in die Sozialstrukturanalyse’ gedacht als auch als Einstieg in das speziellere Studium einzelner Dimensionen und Thematiken der Sozialstrukturanalyse.
Sozialstrukturanalyse
Die Sozialstrukturanalyse ist dasjenige Teilgebiet der Soziologie, das schaut, welche Gruppen und Merkmalsverteilungen es in der Gesellschaft gibt und in welchem Verhältnis diese zu einander stehen. Sie ist damit ein Bereich, der gleichermassen für die Lehre grosse Mengen an Wissen über Gegenwartsgesellschaften hervorgebracht hat, wie auch in der Forschung weiterhin vielfältige Fragestellungen bereithält. Das Seminar soll diese beiden Bereiche in einem Gleichgewicht halten.