Theorien der Rationalität und Rationalisierung

Schon die Frage, was alles rational sein kann, zeigt an, dass ein einheitliches Modell von Rationalität schwer zu finden sein wird: eine Handlung, eine Person und deren Lebensführung, ein Prozess, eine Argumentation oder auch eine soziale Ordnung können rational genannt werden. Etwas ist immer rational in Hinblick auf einen letzten Gesichtspunkt und Zielrichtung. Man muss also befragen, worauf hin eine Handlung, ein Prozess usw. rationalisiert werden können. Können moralische, politische, religiöse Handlungen und Wertsphären in gleicher Weise rationalisiert werden wie ökonomische? Gibt es eine für die moderne, kapitalistisch geprägte Kultur hegemoniale Rationalisierungsform und welche positiven und negativen Effekte sind mit ihr verbunden?

Diese Fragen werden in verschiedenen soziologischen Paradigmen unterschiedlich beantwortet. Im Seminar beginnen wir mit einer Lektüre von Max Weber, der die Rationalitätsfrage in der Soziologie durch seine Arbeiten maßgeblich geprägt hat. Im Anschluss wenden wir uns verschiedenen – teils bejahenden und teils ablehnenden – Fortführungen von Webers Rationalitätstheorie zu: der Kritik der Zweckrationalität bei Adorno; der Theorie der Alltagsrationalität (Schütz); der Theorie der kommunikativen Rationalität (Habermas); der Rational-Choice-Theorie (Esser); der Theorie der bounded rationality (Neo-Institutionalismus); der Theorie der Systemrationalität (Luhmann); der Diskurs- und Machtheorie der Rationalität (Foucault); der Idee des Rationalitätenmix (Beck).

 

Voraussetzungen zum Erwerb eines Leistungsnachweises: Regelmäßige Teilnahme, Textvorbereitung, Referat und Hausarbeit.

 

Literatur:

  •  Bubner, Rüdiger (1996): Welche Rationalität bekommt der Gesellschaft? Vier Kapitel aus dem Naturrecht. Frankfurt/M.
Datenblatt
Semester: 
Wintersemester 2010/2011
Lehrende: 
Ort und Zeit: 
5.012, Mi 16:15-17:45
ECTS BA: 
5.0
AnhangGröße
seminarplanrationalitaet.doc32 KB

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