Geschlechterforschung

Das Seminar 'Geschlechterforschung' reflektiert die sozialen Dimensionen von ‚Geschlecht’ aus soziologischer Perspektive. Dabei stehen weniger die Wirkungen und der Stellenwert von Geschlecht als Strukturkategorie zur Debatte, sondern Geschlecht wird umgekehrt als Wirkung sozialer Prozesse in seinen kulturellen, symbolisch-sinnhaften Ausprägungen innerhalb von Machtstrukturen thematisiert. Fokussiert wird die Herstellung und die Konstruktion des kulturellen Phänomens Geschlecht („Gender“) im Kontext unterschiedlicher Machtverhältnisse. So kann Geschlecht wissenssoziologisch zum einen als ‚existenzielle Praxis’ (die Interaktion oder alltagsweltliches Handeln betreffend) oder als ‚symbolische Praxis’ zum anderen (den Sinnhorizont mit seinen Bildern, Normen, Werten, Identitätskonzepten betreffend) verstanden werden. Geschlecht kann im Sinne einer kulturellen ‚Überformung’ natürlicher Gegebenheiten verstanden werden oder - mit Blick auf die konstruktivistische Perspektive - in seiner ‚Naturhaftigkeit’ genauso wie ‚Natur’ selbst als kulturelle Setzung bestimmt werden.

Im Seminar werden diese verschiedenen Annahmen erarbeitet.  Es wird darum gehen, sich mit den verschiedenen theoretischen Traditionen innerhalb der Geschlechterforschung auseinanderzusetzen, deren erkenntnistheoretische Grundlagen, Analyseperspektiven kennenzulerenen sowie die gesellschaftstheoretischen als auch politischen Implikationen der Debatten um Gender zu diskutieren.  

Erwartet wird eine relgelmäßige Teilnahme an den Veranstaltungen. Um einen Schein zu erwerben, gilt es, ein Referat zu übernehmen und in Form einer Hausarbeit auszuarbeiten.

 Anmeldung über mein campus erforderlich!

 Literatur

Becker, R. /Kortendiek, B. (2004) (Hg.): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Wiesbaden

Bereswill, Mechthild / Meuser, Michael / Scholz, Sylka (Hrsg.): Dimensionen der Kategorie Geschlecht: Der Fall Männlichkeit. Münster

Berger, Peter L. / Luckmann, Thomas (1987/1966): Die gesellschaftliche Konstruktion von Wirklichkeit. Frankfurt a.M.

Butler, Judith (2009): Die Macht der Geschlechternormen. Frankfurt a.M.

Gildemeister, Regine / Wetterer, Angelika (1992): Wie Geschlechter gemacht werden. Die soziale Konstruktion der Zweigeschlecht-lichkeit und ihre Reifizierung in der Frauenforschung. In: Knapp, Gudrun-Axeli / Wetterer, Angelika (Hg.): Traditionen Brüche: Entwicklungen feministischer Theorie. Freiburg, S. 201-254

Hagemann-White, Carol (1984) Sozialisation: weiblich - männlich? Opladen

Frevert, Ute (1995): „Mann und Weib, und Weib und Mann“. Geschlechter-Differenzen in der Moderne. München

Goffman, Erving (1994/1977): Interaktion und Geschlecht. Frankfurt a.M./New York

Löw, Martina / Mathes, Bettina (Hg.) (2005): Schlüsselwerke der Geschlechterforschung. Wiesbaden

Datenblatt
Semester: 
Sommersemester 2011
Ort und Zeit: 
R. 5.012
Do 14:15-15:45
Sprache: 
Deutsch
ECTS BA: 
7.5
ECTS andere: 
BAK 9

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