Geschlechter(un)gleichheit in der Arbeitswelt

Trotz erkennbarer Fortschritte bei der Angleichung der Geschlechter sind Frauen häufiger prekär beschäftigt, erzielen im Durchschnitt geringere Einkommen und haben eingeschränktere Aufstiegschancen als Männer – woran die kontrovers geführte Debatte um eine „Frauenquote in Top-Führungspositionen“ anknüpft. Fragt man nach den Ursachen für diese strukturellen Ungleichheiten, geraten geschlechtertypische Berufswahl, familiale Arbeitsteilung, männlich geprägte Organisationsstrukturen oder eine im internationalen Vergleich wenig fortschrittliche Familien- und Arbeitsmarktpolitik in den Blick.

Im ersten Teil des Seminars soll anhand der Lektüre zentraler Texte der Frauen- und Geschlechterforschung nachvollzogen werden, wie sich diese Geschlechterdifferenzierungen und -ungleichheiten in der Erwerbsarbeit historisch entwickelten und wie diese mit der Funktionsweise der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft verknüpft sind. Im Anschluss daran wird anhand ausgewählter empirischer Felder und aus unterschiedlichen theoretischen Perspektiven (‚doing gender’, ‚Geschlecht als soziale Strukturkategorie’) untersucht, ob und wie sich mit dem Wandel hin zu einer flexibilisierten Arbeitswelt auch die Bedeutung von Geschlecht verändert. Leitfragen sind dabei: Wo und wie werden Geschlechterungleichheiten verfestigt oder in neuen Formen reproduziert? Wo sind Annäherungen und Angleichungen festzustellen? Spielt Geschlecht tatsächlich überall eine Rolle? Schließlich sind auch eventuelle Verschiebungen und Umkehrungen der Geschlechterungleichheit oder neue Ungleichheitslinien innerhalb der Geschlechter in den Blick zu nehmen.

Teilnahmebedingungen/Scheinerwerb

Referat und Hausarbeit

Einführende Literatur

  • Aulenbacher, B. u.a. (Hg.) (2007): Arbeit und Geschlecht im Umbruch der modernen Gesellschaft. Forschung im Dialog, Wiesbaden
  • Aulenbacher, B., Wetterer, A. (Hg.) (2009): Arbeit. Perspektiven und Diagnosen der Geschlechterforschung, Münster
  • Frey, M. u.a. (Hg.) (2010): Perspektiven auf Arbeit und Geschlecht. Transformationen, Reflexionen, Interventionen, München und Mering
  • Wetterer, A. (2002): Arbeitsteilung und Geschlechterkonstruktion. „Gender at Work“ in theoretischer und historischer Perspektive, Konstanz
Datenblatt
Semester: 
Wintersemester 2012/2013
Lehrende: 
Ort und Zeit: 
Donnerstag, 14.15-15.45, R. 5.052
Sprache: 
Deutsch
ECTS BA: 
7.5

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