Soziologische Perspektiven auf Sakralisierung und Profanisierung

Als die Soziologie Mitte des 19. Jahrhunderts als Disziplin gegründet wurde, nahmen religionssoziologische Studien eine bedeutende Stellung in der Erklärung der Gesellschaft ein. Im Fokus des Proseminars stehen die beiden noch immer in der Soziologie verankerten religiösen Metaphern „Sakralisierung“ und „Profanisierung“, welche auf ebendiese religionssoziologischen Wurzeln des Faches verweisen.

Dass diese Begriffe tatsächlich als Metaphern zur Beschreibung soziologischer Zusammenhänge zu verstehen sind, wird in Émile Durkheims Werk Die elementaren Formen des religiösen Lebens deutlich. So seien die heiligen Dinge eines Kollektivs, was die im Kollektivbewusstsein verankerten Verbote schützen und isolieren. Profane Dinge seien im Umkehrschluss, worauf  sich  diese  Verbote  beziehen  und  die  von  den  heiligen  Dingen  Abstand halten müssen. Solche heiligen Dinge eines Kollektivs können folglich Sachobjekte, Ideen aber auch soziale Objekte, also Menschen, sein.

Émile Durkheim etablierte die beiden religiösen Metaphern in der soziologischen Analyse, doch auch weitere Soziologen, wie beispielsweise Erving Goffman, griffen in der Formulierung ihrer Sozialtheorien auf diese zurück.

Im Rahmen des Proseminars gilt der Blick folglich nicht nur den Ursprüngen beider Begriffe sondern auch weiteren soziologischen Perspektiven auf Sakralisierung und Profanisierung. Zudem sollen beide Begriffe im Laufe des Kurses auf die Analyse des Nationalstaates, des Körperkultes, der Menschenrechte und der Überhöhung anderer Objekte angewandt werden.     

 

 

Zur Einführung empfohlen: 

Durkheim, Émile. Die elementaren Formen des religiösen Lebens. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1994.

 

Datenblatt
Semester: 
Wintersemester 2013/2014
Lehrende: 
Ort und Zeit: 
Dienstag, 12.15-13.45, PSG 00.4
Sprache: 
Deutsch
ECTS BA: 
5.0
AnhangGröße
seminarplan_sakralisierung_endf.docx18.94 KB

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