Neuere französische Soziologie

Die französische Soziologie hat die soziologische Theoriediskussion  immer schon in ganz besonderer Weise beeinflusst und geprägt. Man denke nur an die klassischen Beiträge von Gabriel Tarde sowie Émile Durkheim und die sog. Durkheim-Schule, die ethnologische Forschung im Umfeld von Claude Levi-Strauss und natürlich auch die umfangreichen Beiträge der jüngeren „Klassiker“ Pierre Bourdieu, Alain Touraine und Michel Foucault. Doch auch gegenwärtig tut sich gerade die französische Soziologie mit sehr anregenden und innovativen Beiträgen zur Weiterentwicklung der Sozialtheorie und der Sozialforschung sowie zur Methodologie der Soziologie hervor. Zu nennen wären hier insbesondere die Beiträge von Bruno Latour und Michel Callon zur soziologischen Wissenschafts- und Netzwerkforschung und zur Theorie der „Übersetzung“, die Beiträge von Luc Boltanski und Laurent Thevenot zur Soziologie der Rechtfertigungsordnungen und zur Soziologie der Kritik oder die Beiträge von Michèle Lamont zur Kultursoziologie und zur Ungleichheitsforschung.

Ziel dieses Seminars ist es, einen Teil dieser neueren Theoriediskussion in Frankreich genauer kennenzulernen und zu diskutieren. Voraussetzung für die Teilnahme sind, neben einem ausgeprägten Interesse an der Lektüre und Diskussion von soziologischen Theorien, Grundkenntnisse der soziologischen Theoriediskussion. Das Proseminar ist daher nicht für Erstsemester geeignet.

Hinweise zum Scheinerwerb: Referate, Essays, Hausarbeit

Zur Einführung empfohlen:

Stephan Moebius & Lothar Peter (Hrsg.) (2004): Französische Soziologie der Gegenwart. UVK.

Andréa Belliger & David J. Krieger (2006): ANThology: Ein einführendes Handbuch zur Akteur-Netzwerk-Theorie. Transcript.

Tanja Bogusz (2010): Zur Aktualität von Luc Boltanski. Einleitung in sein Werk. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.

Diaz-Bone, Rainer (Hrsg.) (2011): Soziologie der Konventionen: Grundlagen einer pragmatischen Anthropologie. Campus.