Individualisierungstheorien

Individualisierung ist ein Prozess, in dem der Einzelne immer wichtiger wird.“ (Richter 2008: 721) Diese Aussage ist in der öffentlichen Diskussion oft mit einer Wertung verbunden – entweder negativ, indem Ichbezogenheit und Egoismus damit assoziiert werden oder positiv, wenn Individualisierung als Ziel einer gesunden und erfüllten Identitätsentwicklung verstanden wird.

Als soziologisches Konzept werden mit dem Begriff der Individualisierung jedoch vor allem strukturelle Veränderungen beschrieben, die mit dem Beginn der Moderne das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft neu definierten. Im Kern geht es dabei um die Bedingungen individueller Freiheit einerseits und gesellschaftlicher und damit auch moralischer Einbindung andererseits – eine Spannung, die schon immer Forschungsgegenstand und Anliegen soziologischer Theoriebildung gewesen ist.

In diesem Seminar beschäftigen wir uns zunächst mit der  Individualisierungsdimension in den  Theorien von Klassikern der ersten Moderne, wie Emile Durkheim, Max Weber und Georg Simmel. Im Anschluss wird der Individualisierungsbegriff anhand ausgewählter theoretischer Perspektiven der zweiten Moderne diskutiert: z.B. M. Foucault, M. Horkheimer und T. Adorno, H. Marcuse, U. Beck. Aktuelle Forschungsergebnisse aus verschiedenen Lebensbereichen (z.B. Partnerschaft, Familie, Jugendkulturen, Arbeit und Beruf, Religion) veranschaulichen die Aktualität der Individualisierungsdebatte.

Einführende Literatur:

  • Matthias Junge (2002): Individualisierung. Frankfurt, New York (Campus Verlag).
Datenblatt
Semester: 
Wintersemester 2014/2015
Ort und Zeit: 
5.012, Mi 10:15-11:45
Seminarbeginn am 15.10.
Sprache: 
Deutsch
ECTS BA: 
7.5

Mitarbeiteranmeldung (nur für registrierte Benutzende)