Einführung in die Soziologie der Sprache

Menschliche Gesellschaften sind ohne Sprache nicht denkbar. Dabei ist Sprache aus soziologischer Sicht weit mehr als ein gesellschaftlich hervorgebrachtes Mittel der Verständigung: Der Spracherwerb wirkt sich auf die Formung des Denkens und die Entwicklung der individuellen Identität aus; Sprache und ihre medialen Derivate (Schrift, Buchdruck etc.) sind wesentliche Träger der Genese und Tradierung des gesellschaftlichen Wissensvorrats sowie des sozio-kulturellen Wandels gleichermaßen; die Differenzierung von Sprachstilen, (legitimen) Sprachformen und Sprecherpositionen ist wesentliches Moment sozialer Stratifikation und Distinktion; schließlich ermöglicht Sprache nicht nur die Entstehung einer gemeinsam geteilten Welt der Bedeutung, sondern auch die Ablehnung von Kommunikationsofferten und eröffnet so Freiheitspotenziale und alternative Wirklichkeitsentwürfe.

Im Seminar wird in zentrale Themenstellungen der Soziologie der Sprache eingeführt, u.a. befassen wir uns mit den sozialen Bedingungen des Spracherwerbs, der gesellschaftlichen Bestimmung der Sprache, der sprachlichen Wissens-, Norm- und Machtgenese sowie mit Forschungen zu sprachlichen Sonderformen der Wissensvermittlung (z.B. Klatsch), schichtspezifischer Sprachstile, sprachlicher sozialer Kontrolle (sprachliche „Gewalt“) und den emanzipatorischen Potenzialen der sprachlichen Verständigung (z.B. „herrschaftsfreier Diskurs“).

Leistung:

Teilnahme und Referat

Prüfung:

Hausarbeit

Literatur zur Einführung:

  • Luckmann, Thomas: Soziologie der Sprache. in: René König (Hg.), Handbuch der empirischen Sozialforschung, Bd. 13, Stuttgart 1979
  • Reichertz, Jo 2009: Kommunikationsmacht. Was ist Kommunikation und was vermag sie? Und weshalb vermag sie das? VS Verlag, Wiesbaden
Datenblatt
Semester: 
Sommersemester 2014
Ort und Zeit: 
Montag, 12.15-13.45 Uhr
Raum 5.052
Sprache: 
Deutsch
ECTS BA: 
5.0

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