Pragmatismus und Interaktionismus

ACHTUNG: Das Seminar findet nicht wöchentlich statt! Wir beginnen pünktlich um 14 Uhr s.t. und enden um 16 Uhr. Die genauen Termine werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben. Sollten Sie Nachfragen haben, können Sie sich jederzeit per E-Mail an mich wenden.

Der ‚klassische‘ amerikanische Pragmatismus ist eine Philosophie, in deren Zentrum Begriffe wie Erfahrung, Gewohnheit, Bedeutung und Identität (self) stehen und deren Vertreter sich stets darum bemüht haben, ein unverkürztes theoretisches Verständnis menschlichen Handelns zu entwickeln. Eine breite, von Darwin inspirierte Konzeption von Erfahrung, welche die Interaktion zwischen Organismus und Umwelt in ihren unterschiedlichen und vielfältigen Ausprägungen betont, steht im Mittelpunkt des Ansatzes. Die Pragmatisten versuchten, Aspekte von Handlungskoordination – wie Individuum und Gesellschaft, Körper und Geist –, die oftmals isoliert voneinander betrachtet wurden, zusammenzudenken und darüber hinaus, in der Soziologie bis heute eher vernachlässigte Aspekte, wie nicht-sprachliche und emotionale Dimensionen von Erfahrung, umfassend(er) zu berücksichtigen.

Im Seminar soll auf der Grundlage ausgewählter Schriften John Deweys und George Herbert Meads  ein Grundverständnis der handlungs- und sozialtheoretischen Ideen und Konzepte des Ansatzes erarbeitet werden. Anhand einschlägiger Schriften des Soziologen und Begründers des Symbolischen Interaktionismus, Herbert Blumer, soll der ‚Import‘ pragmatistischen Denkens in die Soziologie exemplarisch nachvollzogen werden. In Auseinandersetzung mit neueren interaktionistischen Autoren, die sich – empirisch wie theoretisch – mit größeren gesellschaftlichen Handlungszusammenhängen (negotiated orders, social worlds) auseinandergesetzt haben, soll die Beschäftigung mit diesem Ansatz vertieft werden. Die Frage danach, welche Rolle dem Pragmatismus in aktuellen Diskussionen zugeschrieben und wie dieser handlungs- und sozialtheoretisch ‚nutzbar‘ gemacht wird, soll abschließend ausgelotet werden.

 

Teilnahmebedingungen und Leistungsnachweis:

regelmäßige und aktive Mitarbeit und Diskussionsbereitschaft, kurze Impulsreferate, 3 Kurzessays zu ausgewählter Literatur während des Semesters (am Tag vor der jeweiligen Einheit abzugeben) oder eine Hausarbeit (Umfang: ca. 15 Seiten)

 

Literatur zum Einlesen:

Blumer, Herbert (1969 [1962]): Society as Symbolic Interaction. In: ders.: Symbolic Interactionism. Perspective and Method. Berkeley: University of California Press, pp. 78-89.

Dewey, John (2003 [1896]): Die Elementareinheit des Verhaltens. In: ders.: Philosophie und Zivilisation. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 230-244.

Mead, George Herbert (1987 [1922]): Eine behavioristische Erklärung des signifikanten Symbols. In: ders.: Gesammelte Aufsätze 1. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 290-298.

Schuberth, Hans-Joachim u.a. (2010): Pragmatismus zur Einführung. Hamburg: Junius (insb. die Kap. 2 und 4).

Strauss, Anselm (1991 [1978]): A Social World Perspective. In: ders.: Creating Sociological Awareness. Collective Images and Symbolic Representations. New Brunswick: Transaction, pp. 233-244.

 

Datenblatt
Semester: 
Sommersemester 2015
Lehrende: 
Ort und Zeit: 
5.013, Mo 14:15-15:45, Beginn: 13.04.2015
Sprache: 
Deutsch
ECTS BA: 
5.0

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