Soziologie der Mittelschichten

Stabile Mittelschichten galten lange Zeit als zentrales Moment gelingender Integration moderner Gesellschaften. Doch bereits in den 1990er Jahren wird in verschiedenen Zeitdiagnosen immer wieder die Angst der Mittelschichten vor dem Absturz konstatiert (prominent z.B.: B. Ehrenreich). Die Mittelschichten scheinen zunehmend „den Boden unter den Füßen“ zu verlieren. Den Hintergrund dieser Entwicklung bildet heute ein grundlegender Umbruch in der Arbeitswelt, der sich exemplarisch am Wandel der Machtressourcen technischer Experten nachvollziehen lässt. Das Seminar vermittelt Einblicke in eine Soziologie der Mittelschichten. Ausgehend von theoretischen Grundlagen der Sozialstrukturanalyse, der Arbeits- und Industriesoziologie sowie von gegenwärtiger Zeitdiagnose soll die sozialwissenschaftliche Diskussion vom Aufstieg neuer Mittelschichten in der Nachkriegsgeschichte bis hin zu ihrem heutigen „Absturz“ nachvollzogen werden. Im Fokus steht dabei die Gruppe der hochqualifizierten Angestellten in der Industrie. Galten diese – z.B. als Ingenieure – noch in der Nachkriegszeit als Protagonisten einer Aufstiegsgesellschaft, beginnt ihre privilegierte Stellung im Betrieb heute zunehmend zu erodieren, sodass selbst die sog. „creative class“ (Florida) mit neuen Unsicherheiten konfrontiert ist.

Basisliteratur: Boes, A./Kämpf, T./Lühr, Th. (2015): Neue Mittelschichten unter Druck. Die Erosion des „Expertenmodus“ als Organisationsform hochqualifizierter Kopfarbeit. In: Haipeter, Th. (Hrsg.): Angestellte Revisited. Arbeitsbezogene Interessen und Herausforderungen der Interessenvertretung. Wiesbaden (im Erscheinen).

Datenblatt
Semester: 
Sommersemester 2015
Lehrende: 
Ort und Zeit: 
Blockseminar: 22.7.15: 11-18 Uhr, R. 5.012; 23.7.2015 + 24.7.2015: 9 - 18 Uhr, 5.012
Vorbesprechung: 16.4.2015, 10.15-11.45, Raum PSG 00.14
Sprache: 
Deutsch
ECTS BA: 
5.0

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