Digital Natives
Die Individualisierung in der Moderne hat zu einer Vervielfältigung von möglichen Sozialfiguren geführt. Ehemals paradigmatische Figuren wie der Fremde (Schütz) oder der Flaneur (Simmel) treten eher in den Hintergrund. Gegenwärtig tritt eine Generation mit Macht ins Erwachsenenleben ein, für die sich der Ausdruck "Digital Natives" etabliert hat. Doch was ist mit dieser Metapher bezeichnet, außer der Gemeinsamkeit, dass zur Sozialisation dieser Generation das Internet als selbstverständlich gegebenes Plurimedium gehört. Im Seminar werden mögliche Typiken einer Sozialfigur "Digital Native" herausgearbeitet, vor dem Hintergrund klassischer Subjektivierungsformen und deren Vervielfältigungen in der Moderne. Eine leitenden Frage ist welche (Ideal-)Typen in einer 'digitalisierten' Gesellschaft zur Ordnung des Sozialen beitragen oder ob die Relevanz von derartig verallgemeinerten Typisierungen in einer Gegenwart radikaler Individualisierung zunehmend an Aussagekraft über und Kohäsionskraft für eine Gesellschaft verlieren?
Prüfung/Leistungsnachweis: aktive Teilnahme, Präsentation eines Sitzungsthemas. 4 Essays.
Literatur zur Vorbereitung:
Simmel, Georg. 1966. „Die Großstädte und das Geistesleben“. In Klassik der Soziologie, herausgegeben von Charles Wright Mills, 381–93. Fischer-paperbacks. Frankfurt a.M.: Fischer. http://gutenberg.spiegel.de/buch/die-grossstadte-und-das-geistesleben-7738/1
Stichweh, Rudolf. 1992. „Der Fremde – Zur Evolution der Weltgesellschaft“. Rechtshistorisches Journal, Nr. 11: 295–316.