Männer.Körper. Männlichkeiten.Forschung trifft auf Körper.Soziologie

Das Seminar „Männer.Körper.“ verknüpft Aspekte der sozialwissenschaftlichen Männlichkeitsforschung und Körpersoziologie. Die Seminarinhalte sind in drei Blöcke unterteilt: Die erste thematische Einheit befasst sich mit der Entstehung der Männlichkeitssoziologie aus der Frauen- und Geschlechterforschung heraus und skizziert die Entwicklung der Soziologie des Körpers. Anschließend werden grundlegende Begrifflichkeiten aus dem Bereich der gender studies besprochen und zentrale Konzepte der soziologischen Männlichkeitsforschung vorgestellt (hegemoniale Männlichkeit nach Connell, männlicher Habitus bei Bourdieu). Auch der (Geschlechts)Körper als Aktant und Darstellungsmittel in alltäglichen Interaktionen wird thematisiert.

Der zweite Block beschäftigt sich mit verschiedenen gesellschaftlichen Feldern, in denen Männlichkeit und Körperlichkeit verknüpft werden (können). Der männliche Körper ist trotz Simmels Auffassung vom Mann als das „Allgemein-Menschliche“ immer auch Geschlechtskörper, sodass sich eine Verknüpfung von Körper, Sexualität, Männlichkeit und Vaterschaft anbietet. Der Bereich Fitness, Sport und Körperpflege beschäftigt sich mit der männlichen Arbeit am Körper. Sowohl ein ästhetisch schöner, aber auch gesunder Körper kann als Kapital gesehen werden, doch wie definieren sich körperbehinderte Männer? Und wie sieht es mit dem Gesundheitsverhalten von Männern aus? Braucht ein „echter Mann“ auch eine Darmkrebsvorsorge? Außerdem bietet sich der Fokus auf den gefährdeten, aber auch gefährdenden Körper an: Auch wenn Leibesstrafen nicht mehr zum legitimen Mittel staatlicher Strafverfolgung zählen, besteht die Möglichkeit, deviante (selbst- oder fremdgefährdende) Körper in totalen Institutionen zu „verwahren“. Diese Körper scheinen meist männlich zu sein. Gleiches gilt für den Körper als (militärische) Waffe: Den Kampf gegen den Terror gewinnt man mit (männlichen) Helden(Körpern) – oder?

Der letzte Block widmet sich den Möglichkeiten, Männlichkeit empirisch zu erforschen. Es werden zwei Schwerpunkte gesetzt: Zum einen bietet es sich an, die biographische Konstruktion von Männlichkeit per narrativem Interview nach Schütze zu untersuchen. Zum anderen werden Männerkörper vor allem medial inszeniert, sodass auch Analysen visuellen Materials einen Erkenntnisgewinn bringen. Zu beiden Methoden soll mit den Studierenden Material ausgewertet werden.

Insgesamt bietet das Seminar so v.a. für Bachelorstudierende des 5. Semesters und Masterstudierende des 3. Semesters die Möglichkeit, inhaltliche und methodische Anregungen für Abschlussarbeiten zu sammeln.

 

Arbeitsweise im Seminar:

Die Anwesenheit der Teilnehmer wird vorausgesetzt. Im Krankheitsfall wird eine Abmeldung erwartet. Da das Seminar inhaltlich dicht gestaltet ist und vom Diskussionscharakter lebt, ist eine Bereitschaft zur Lektüre der Basisliteratur unerlässlich. Ebenso ist eine aktive Teilnahme an den Seminarinhalten durch Beteiligung an Diskussionen und Gruppenarbeiten vorgesehen. Um den Arbeitsaufwand gering zu halten, werden die Basistexte und weitere Unterlagen wie Seminarplan, PPTs, Handouts von der Kursleitung auf StudOn bereitgestellt.

 

Prüfungsleistungen:

Für die Prüfungsleistung muss eine verbindliche elektronische Prüfungsanmeldung erfolgen.

Die Prüfungsleistung setzt sich aus folgenden Einzelnachweisen zusammen: einem Referat (30%), einer Hausarbeit (40%) und zwei Exzerpten (2x 15%).

 

Referat:

Die Referatsthemen sollten sich an den Sitzungsthemen orientieren. Das Thema ist mit der Kursleitung vorab abzusprechen. Die Redezeit sollte ca. 20 Minuten pro Person betragen. Teilnehmende, die eine Note erwerben möchten, übernehmen die Vermittlung von inhaltlichen Aspekten, die über eine reine Textpräsentation der Basistexte hinausgeht. Studierende, die passive Teilnehmer sind, also keine bewertete Leistung im Seminar erbringen, übernehmen in Absprache mit der Referatsgruppe die Gestaltung des Kreativbeitrags (Diskussionsfragen, Gruppenarbeiten, Podcasts etc.). Außerdem wird eine Handreichung in Form eines Handouts oder einer PowerPoint Präsentation erwartet. Diese Handreichung sollte mindestens die zentralen Punkte beinhalten und ist bis Mittwoch vor der Sitzung an die Kursleitung per Mail zu senden. Die Bewertung der Prüfungsleistung erfolgt nach den folgenden Kriterien: (1) Umfang und Inhalte des Referates, (2) Qualität der Präsentation. Die Note wird anteilig mit den anderen Leistungsnachweisen verrechnet.

 

Hausarbeit:

Die Hausarbeit umfasst ca. 10-12 Seiten. Sie stellt die erweiterte Verschriftlichung des Referats dar und ist bis 4 Wochen nach Referatstermin einzureichen. Die Arbeit muss sowohl in Papierform als auch als pdf-Datei per Mail eingereicht werden. Dabei ist das unterzeichnete Formblatt mit der Erklärung über die eigenständige Verfassung beizufügen. Es ist sinnvoll, Änderungswünsche hinsichtlich des Themas mit der Kursleiterin abzusprechen. Bitte beachten Sie bei der Bearbeitung des Themas die Hinweise zur Erstellung einer Seminararbeit.

 

Exzerpt:

Das Exzerpt sollte jeweils ca. 1-2 Seiten umfassen und die zentralen inhaltlichen Punkte des gewählten Seminartexts zusammenfassen. Auch hierzu findet sich eine Handout mit Hinweisen zur Erstellung auf StudOn. Je Sitzungsblock, in dem kein Referat gehalten wird, ist ein Basistext zu exzerpieren. Bspw. Studierender hält Referat am ersten Sitzungstag das Referat, die Exzerpte rekurrieren sich dann 1x aus Block II und 1x aus Block III.

Datenblatt
Semester: 
Wintersemester 2016/17
Lehrende: 
Ort und Zeit: 
5.012, Fr 10:15-11:45
Sprache: 
Deutsch
ECTS BA: 
7.5

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