Industrielle Beziehungen - Geschlecht - Migration

Industrielle Beziehungen (engl. ‚industrial relations’) sind ein komplexes intermediäres System, das sich historisch zur Regulierung des Interessenkonflikts zwischen Kapital und Arbeit herausgebildet hat. Auf betrieblicher Ebene umfasst es das Management und die Arbeitnehmer bzw. deren Interessenvertretungen (Betriebsräte); auf tariflicher Ebene stehen sich Arbeitgeberverbände bzw. Unternehmen und Gewerkschaften gegenüber. Auch der Staat spielt eine wichtige Rolle. Im Zuge der Feminisierung des Arbeitsmarktes und der Zunahme von Beschäftigten mit Migrationshintergrund geraten die historisch etablierten intermediären Prozesse in Bewegung. Kollektive Vertretungsorganisationen, die in der Vergangenheit von weißen, einheimischen, männlichen Facharbeitern geprägt wurden, müssen sich für neue Identitäten und Vertretungsinhalte öffnen. Der Masterkurs thematisiert diese – teils auch krisenhaften – Veränderungsprozesse.

Der Masterkurs soll forschungsorientierte Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln. Integraler Bestandteil des Kurses ist daher die Auseinandersetzung mit qualitativen Forschungsmethoden, d.h. die Erarbeitung einer Forschungsfrage, die Erstellung eines Interviewleitfadens, die Durchführung eines qualitativen Interviews und die Interpretation qualitativer Daten. Für den Erwerb von Leistungspunkten führen die Studierenden selbständig ein Interview durch und interpretieren dieses im Rahmen einer schriftlichen Arbeit.

 

Voraussetzung für den Erwerb von 10 ECTS-Punkten:

  • Regelmäßige Vorbereitung der Seminarlektüre und aktive Mitarbeit in den Seminarsitzungen
  • Übernahme einer mündlichen Präsentation
  • Durchführung eines qualitativen Interviews (zum Ende des Jahres 2016/Beginn 2017)
  • Transkription des Interviews
  • Interpretation des Interviews im Rahmen einer thematisch fokussierten Seminararbeit (ca. 20 Seiten)

 

Ausgewählte Seminarlektüre zur Vorbereitung:

Colgan, Fiona/Ledwith, Sue (eds.) (2002): Gender, Diversity and Trade Unions. International perspectives, London/New York: Routledge

Frohnen, Anja (2005): Diversity in Action. Multinationalität in globalen Unternehmen am Beispiel Ford, Bielefeld: transcript

Matziari, Rodoula (2014): Migrantinnen und Migranten in der Industriegewerkschaft Metall – eine Erfolgsgeschichte? Duisburg: DialogEdition

Meise, Stephan (2014): Organisation und Vielfalt. Modernisierungen der Gewerkschaftspraxis, Wiesbaden: VS

Pennix, Rinus/Roosblad, Judith (eds.) (2000): Trade Unions, Immigration and Immigrants in Europe 1960-1993. A comparative Study of the Actions of Trade Unions in Seven West European Countries, New York/Oxford: Berghahn Books

Podann, Audrey-Catherine (2012): Im Dienste des Arbeitsethos. Hegemoniale Männlichkeit in Gewerkschaften, Opladen, Berlin&Toronto: Budrich Uni Press

Datenblatt
Semester: 
Wintersemester 2016/17
Ort und Zeit: 
5.052, Do 12:15-13:45
Sprache: 
Deutsch
ECTS MA: 
10.0

Mitarbeiteranmeldung (nur für registrierte Benutzende)