Forschungsseminar II: Lebensqualität von Alten(pflege)heimbewohnern

Bereits heute stellt die Unterbringung und Pflege von älteren Menschen in Deutschland eine Herausforderung dar. Der demografische Wandel, die zunehmende Alterung und gleichzeitige Schrumpfung der Bevölkerung in Deutschland werden diese Herausforderung weiter zuspitzen. Im Zeitraum von 1999 - 2011 ist die Zahl der in Heimen vollstationär Versorgten um 32 % gestiegen (Pfaff 2013). Auch der Anteil der Demenzkranken in der Bevölkerung wird in den nächsten Jahren ansteigen. Je nach statistischen Grundannahmen könnte die Zahl von heute ca. 1,4 Millionen Betroffenen auf ca. 2,2 Millionen Erkrankte im Jahr 2030 steigen. Auch dies wird die Pflegesituation weiter verschärfen (BMG, 2014). Hinzukommt, dass in den Medien immer wieder von „alarmierender Pflegequalität“ berichtet, und diskutiert wird, ob die Menschenwürde älterer Personen endet, sobald sie ins Pflegeheim kommen. Zielsetzung des Forschungsseminares ist es den Einfluss von institutionellen Rahmenbedingungen auf die Lebensqualität von (Alten-) Pflegeheimbewohner_Innen zu untersuchen. Die Ergebnisse sollen neben dem wissenschaftlichen Aspekt sowohl der bayerischen Landesregierung, wie auch den unterschiedlichen Trägern der Altenpflege relevante Informationen liefern, um die Lebensqualität der Bewohner_Innen zu verbessern (vgl. Hauptantrag „For Gender Care“ 2014).

In diesem Zusammenhang sollen im Forschungsseminar Vorstudien zur Überprüfung der Eignung und Kompatibilität der verschiedenen Messinstrumente des geplanten Mixed-Methode-Designs durchgeführt werden. Ausgehend von Erving Goffmans idealtypischer Konzeptualisierung der „Totalen Institution“, dient der erste Teil des Sommersemesters der Einarbeitung in die theoretischen und empirischen Bezüge des Untersuchungsthemas. Im zweiten Teil wird ein Erhebungsinstrument entwickelt, welches die Wahrnehmung des Heimalltages durch das Pflegepersonal, sowie deren individuelle Belastungen und sozidemografischen Merkmale ermitteln soll. Die Datenerhebung findet im Sommer/Herbst 2015 im Rahmen einer Online-Befragung statt. Es sind keine Vorkenntnisse für die Erstellung von Online-Befragungen erforderlich, diese werden im Laufe des Seminars erworben. Darüber hinaus soll über einen qualitativen (kognitiven) Pretest die Validität ausgewählter standardisierter Messinstrumente zur Erhebung der Lebensqualität von (Alten-) Pflegeheimbewohner_Innen überprüft werden.    

Das Wintersemester dient der Aufbereitung und Auswertung des erhobenen Datenmaterials. Diesbezüglich haben die Seminarteilnehmer_Innen die Wahl zwischen einem quantitativen bzw. qualitativen Analyseverfahren. Die Ergebnisse der Onlinebefragung des Pflegepersonals werden mit statistischen Verfahren ausgewertet, die im Rahmen der Veranstaltung „Quantitative Methoden“ erworben wurden. Die Auswertung der kognitiven Interviews erfolgt auf Grundlage der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring. Die jeweiligen Ergebnisse sollen in einem Abschlussbericht zusammengefasst werden.

Ziel des Forschungsseminares ist es, ein empirisches Projekt selbstständig zu planen, innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens durchzuführen und die zentralen Ergebnisse übersichtlich aufzubereiten und an Dritte zu kommunizieren. Eine Teilnahme am Forschungsseminar ist nur sinnvoll, wenn Sie in beiden Semestern aktiv am Projekt teilnehmen können.

Datenblatt
Semester: 
Sommersemester 2016
Ort und Zeit: 
C 701/5.012, Mi 9:15-11:45/12:00-14:00
Sprache: 
Deutsch
ECTS MA: 
10.0

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