Differenzierungstheorien
Der Begriff der Differenzierung bzw der Arbeitsteilung begleitet die Soziologie seit ihren Anfängen. Das ist so, weil damit eine der zentralen soziologischen Problemstellungen und der gesellschaftlichen Entwicklung benannt ist: Moderne Gesellschaften zeichnen sich durch einen hohen Grad von Unterschieden in den Tätigkeitsbereichen und Spezialisierungen, in Bezug auf Wissensvorräte und Wissenschaften, in den Funktions- und Ordnungsbereichen und in kultureller Hinsicht aus. Entsprechend steht einerseits eine adäquate Beschreibung dieser Unterschiede und ihrer Entwicklung ebenso im Fokus der Soziologie wie andererseits die Frage danach, was den diese auseinanderdriftenden Teile und Elemente der Gesellschaft zusammenhält. Der Begriff der Differenzierung in seinen unterschiedlichen Ausprägungen liegt also seit Beginn der Soziologie im Zentrum der Theoriebildung. Er ist deshalb gut geeignet, in die soziologische Theorie einzuführen.
Im Seminar werden wir in einem ersten Block Texte soziologischer Klassiker auf ihre Konzeption von Differenzierung hin lesen und in einem zweiten Block aktuelle Probleme der differenzierungstheoretischen Ansätze inklusive des Problems der Entdifferenzierung in den Blick nehmen und diskutieren. Das Seminar ist als Einführung in die soziologische Theorie konzipiert und möchte trotz (oder gerade wegen) eines relativ hohen Lektüreaufwands auch Arbeitstechniken im Umgang mit Texten der soziologischen Theorie und den Problemen der Begriffsbildung vermitteln.
Erwartet werden:
- regelmäßige Teilnahme und Mitarbeit
- 5 Essais zu den Texten
- im Falle einer benoteten Leistung: schriftliche Hausarbeit
Lektüre zur Vorbereitung:
Uwe Schimank (2007): Theorien gesellschaftlicher Differenzierung. Wiesbaden.
Hans van der Loo/Willem van Reijen (1992): Modernisierung. Projekt und Paradox. München, S. 28-40, 81-117.