Tag der Erlanger Soziologie

Rückblick und Bild-Impressionen zum 1. Tag der Erlanger Soziologie


Der Tag dient dem Wiedersehen und Kennenlernen: Hier kommen Studierende, ehemalige Studierende, MitarbeiterInnen und FreundInnen des Instituts zusammen.


Akademische Abschlussfeier


Am winterlichen 21. Januar war nicht nur Erlangens Schlossgarten im Jahr 2012 erstmals von Schnee bedeckt – hier begann auch der „1. Tag der Erlanger Soziologie“. Aus der Aula des Schlosses drangen einladend die warmen Jazzklänge von Roman Gabla, der am Flügel die Akademische Abschlussfeier musikalisch begleitete. Etwa 70 Personen erschienen, um der feierlichen Ehrung der Absolventinnen und Absolventen der Jahrgänge 2010/11 und 2009/2010 beizuwohnen oder selbst geehrt zu werden; erfreulicherweise waren auch viele der zu Ehrenden mit Eltern, Geschwistern, Freundinnen oder Freunden gekommen.

Frau Prof. Dr. Ingrid Artus begrüßte die Anwesenden und ehrte die erbrachten Leistungen der Absolventinnen und Absolventen während des Studiums. Sie verwies auf die Bedeutung des Akademischen Abschlusses, seine berufliche Bedeutung und den Beginn eines neuen Lebensabschnittes. Weiter betonte sie die Grenzen wissenschaftlicher Erkenntnis und letztlich auch der Lehre: „Wissenschaft: Es ist nicht ihr Ziel, der unendlichen Weisheit eine Tür zu öffnen, sondern eine Grenze zu setzen dem unendlichen Irrtum“ (Bertolt Brecht).
Im Grußwort des Alumni-Vereins der Erlanger Soziologie gratulierten Carolin Freier und Joanna Zaleska-Beyersdorf zum erworbenen Abschluss und luden zum weiteren Wiedersehen und Kennenlernen der Absolventinnen und Absolventen bei den Veranstaltungen des Vereins in den nächsten Jahren ein.

Mit dem Festvortrag von Prof. Dr. Renate Liebold zu „‘Love is all Around‘ – Soziologische Anmerkungen zu einem großen Gefühl“ verlagerte die Abschlussfeier ihr Thema von der Bedeutung der neuen Statuspassage hin auf ein weiteres lebensweltlich bedeutendes Feld: die Liebe. Hier erfuhren die Absolventinnen und Absolventen wie auch ihre Gäste vom Wandel des sozialen Ausdrucks von Liebe und von Liebesbeziehungen und warum zur romantischen Zweisamkeit Champagner und Kerzenlicht gehören.

Weiter ging es mit der Überreichung der Institutspreise für die beste Bachelorarbeit und die beste Magisterarbeit, jeweils dotiert mit 250€ (gestiftet vom Institut für praxisorientierte Sozialforschung und Beratung e.V., das dem Institut für Soziologie assoziiert ist). Herr Prof. Dr. Johann Handl stellte die Arbeiten der Preisträger Leo Roepert: „Wie kommt gültiges Wissen zustande? Ein Vergleich zwischen Karl Mannheims ‚Ideologie und Utopie‘ und der Kritischen Theorie von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer“ und Nikolai Schön: „Auswirkungen von studienbegleitenden Erwerbstätigkeiten auf Studium und Berufseintritt“ vor. Die Preisträger wurden mit einem herzlichen Applaus gewürdigt. Mit der Urkunde des Institutspreises in den Händen, berichteten die Preisträger, wie sie zu ihrem Thema gekommen waren und was sie an diesem fasziniert.

Ein leichtes Knistern schien in der Luft zu liegen, denn mit feierlicher Anspannung und mit musikalischer Begleitung des Flügels schritten die Absolventinnen und Absolventen zur Bühne: Hier überreichte Frau Artus den Ehemaligen der Erlanger Soziologie die Glückwunschkarten des Instituts zum erworbenen Abschluss und auch sie erhielten die Anerkennung des Publikums – ausgedrückt in lang anhaltendem Beifall.

Die Anspannung sollte nach dem andächtigen Akt ein wenig verklingen, und im Vorraum der Aula klirrten die Gläser: Denn das Institut für Soziologie lud die Absolventinnen und Absolventen und ihre Verwandten und Bekannten zum Sektempfang und Austausch mit den Lehrenden ein. Ein Abschied? Das Institut hofft auf keinen dauerhaften Abschied und freut sich über die Wiederkehr seiner Alumni bei einer der zahlreichen Veranstaltungen für seine Ehemaligen, wie zum Beispiel den 2. Tag der Erlanger Soziologie im Jahr 2013.

 

 

 

 

 

 

 

Tagung zum Thema „Soziologie und Beruf“


Der Weg durch das dichte Schneetreiben beim Wechsel des Tagungsortes sollte sich lohnen, denn im Medical Valley Center fand am 21. Januar 2012 ab 12:30 Uhr der zweite Teil des „1. Tages der Erlanger Soziologie“ statt. Duftender Kaffee, heißer Tee, kalte Getränke, frisches Obst und Gebäck erwarteten die etwa 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung zum Thema „Soziologie und Beruf“. Hier bestand die erste Gelegenheit mit Freunden und Bekannten aus (vergangenen) Studienzeiten ins Gespräch zu kommen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für Soziologie (wieder-) zu sehen.

Die umgebenden Stellwände zu Berufsfeldern der Soziologie, die im Blockseminar von Frau Renate Doeblin erstellt wurden, boten bereits einen Vorgeschmack auf das Kommende. Studierende und Alumni hatten auch die Möglichkeit, bei Frau Martina Weber eine individuelle Beratung zu den eigenen Bewerbungsmappen zu erhalten. Leider hatten aber nur wenige der aktuell Studierenden die hier gebotene Gelegenheit genutzt, um sich aus erster Hand über die Berufssituation von Soziologinnen und Soziologen zu informieren und eventuell auch Kontakte zu knüpfen. Dies ist umso bedauerlicher, als in Evaluierungsbefragungen der Wunsch nach mehr Berufsbezug immer an erster Stelle steht.

Mit großer Spannung wurde der Vortrag von Herrn Prof. Dr. Meinefeld erwartet, hatten doch zahlreiche Absolventinnen und Absolventen im vergangenen Jahr ihre Kreuze im Fragebogen der Verbleibsstudie gesetzt und ihren Berufsweg detailliert beschrieben. Die Quintessenz des Vortrages könnte auch 2011 zugespitzt lauten: „Dem Taxigewerbe fehlen die soziologisch vorgebildeten Fahrer!”, denn den meisten der Erlanger Absolventinnen und Absolventen gelang der Einstieg in eine adäquate Beschäftigung. Welche Faktoren bestimmen den Erfolg der Befragten? Einfache Fragen bedürfen oftmals einer konzisen, aber differenzierten Antwort – die Antwort finden Sie im veröffentlichten Vortrag von Herrn Meinefeld.

Anschließend hieß es sich entscheiden, denn zur Auswahl standen drei Workshops mit erfolgreichen Ehemaligen der Erlanger Soziologie, die über ihren individuellen Berufseinstieg, das aktuelle Tätigkeitsfeld und die Rolle der Soziologie in ihrem Beruf berichteten. Der Bericht aus der Praxis wurde durch die Moderation von Institutsmitgliedern mit der Theorie verbunden, um sich gegenseitig neue Impulse zu geben:

Im Bereich Management betonte Dr. Andreas Becke (Mitglied in der Leitung des Klinikums Nürnberg) die hohe Kompetenz der Soziologie-AbsolventInnen auch für Managementaufgaben, auf die sie durch die Inhalte und die Breite ihres Studiums sehr gut vorbereitet würden.  Die Moderatorin Prof. Dr. Ingrid Artus verwies auf die Befähigung von SoziologInnen zur Übernahme der Perspektive unterschiedlicher Handelnder in Organisationen, die entscheidende Vorteile im Arbeitsprozess eröffne.


Anke Rauthmann (Opern- und Theaterregisseurin an der Berlin International Opera) ließ in ihrem Bericht aus ihrer Tätigkeit im Arbeitsfeld Kultur ihre Leidenschaft für die künstlerische Tätigkeit erkennen, machte dabei aber auch deutlich, dass das Wissen um gesellschaftliche Zusammenhänge in der Inszenierung von Opern- und Theaterstücken unersetzlich sei. Der Moderator Prof. Dr. Frank Adloff zeigte die Anforderungen der freien Tätigkeit in der Projektarbeit auf und sah hier den Prototyp einer Arbeitskraftunternehmerin, die offensichtlich erfolgreich und mit Begeisterung im Kulturbereich agiere.

Im dritten Workshop ermunterte Heike Tombrink (Senior Research Managerin bei der GfK SE HealthCare Division) über Hindernisse und Engpässe im Lebenslauf hinwegzusehen. Wenn der eingeschlagene Weg mit großem Engagement und guter Arbeit beschritten werde, sei auch mit Brüchen in der Biographie ein beruflicher Aufstieg möglich. In dieser Arbeitsgruppe wurde neben der Marktforschung auch aus der Organisationsentwicklung berichtet. Dr. Hans-Joachim Gergs (interner Berater für Veränderungsprozesse/Change Management bei der Audi AG) plädierte für den Erwerb beruflicher Vorerfahrung durch Praktika oder ähnliches und verwies darauf, dass die spezifische Perspektive der Soziologie insbesondere im Change Management der eher eindimensionalen Herangehensweise der Betriebswirtschaftslehre vorgezogen werde, sich hier aber nur wenige BewerberInnen aus der Soziologie fänden. Der Moderator Prof. Dr. Rainer Trinczek stellte fest, dass die eingeladenen Ehemaligen ein Zeugnis davon seien, dass die Soziologie nicht nur im wissenschaftlichen Elfenbeinturm ein entscheidendes Forschungsgebiet sei, sondern auch ein Mittel zum Erreichen gut situierter Positionen in der Wirtschaft sein könne.
Die Moderatorin der Abschlussdiskussion, Dipl. Soz. Renate Doeblin (Geschäftsführerin des IHK Gremiums Erlangen) bündelte die Workshop-Ergebnisse in der Podiumsdiskussion und regte zu einer Stärkung des Selbstbewusstseins der Soziologinnen und Soziologen an, riet jedoch gleichfalls zur Erweiterung des beruflichen Horizonts über Praktika, Auslandsaufenthalte und Weiterbildung.Abschlussgruppendiskussion

 

An dieser Stelle sei den ReferentInnen und ModeratorInnen nachdrücklich für den anregenden und informativen Einblick in ihr Berufsfeld und ihr Engagement für das Institut für Soziologie gedankt!

Den Ausklang der Veranstaltung genossen alle Anwesenden bei einem zauberhaften Büffet im Café SchwarzStark, das nicht nur dem Gaumen einen Hochgenuss bot, sondern auch extensiv zu einem Austausch von Erinnerungen in geselliger Atmosphäre genutzt wurde und die Möglichkeit zum Kennenlernen über die Jahrgangskohorten hinaus eröffnete.
Die logische Folge eines gelungenen Informationsaustausches mit Wiedersehensfreude war der Wunsch, auf den 1. Tag möge ein 2. Tag der Erlanger Soziologie im Jahr 2013 folgen.

Unser Dank gilt den Unterstützern, deren Förderung zum Erfolg des 1. Tag der Erlanger Soziologie maßgeblich beigetragen hat: der Luise Prell Stiftung, dem Institut für praxisorientierte Sozialforschung und Beratung e.V., Alumni Soziologie Erlangen e.V. und der Industrie- und Handelskammer. Last but not Least möchte die Organisatorin, Carolin Freier, herzlich den studentischen Helferinnen und Helfern danken, die maßgeblich zum Gelingen des 1. Tages der Erlanger Soziologie beigetragen haben: Maika Bernd, Iris Hilbrich, Elena Höpfner, Aleksandra Poltermann, Anna Semke und Basil Wiesse. Und das Institut dankt Carolin Freier für die so reibungslose und erfolgreiche Organisation eines gelungenen Institutsevents!

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Programm_Tag der Erlanger Soziologie.pdf232.18 KB

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