Transnationale Arbeitnehmerkooperation

Basisinformationen
Beginn: 
2006
Ende: 
2008

Kurzbeschreibung

Im Forschungsprojekt werden interkulturelle Verständigungsleistungen als Grundlage gelingender transnationaler Arbeitnehmerkooperationen empirisch untersucht. Wie gelingt die Überbrückung divergierender Interessen und kultureller Unterschiede, und lassen sich Anzeichen einer handlungsleitenden Solidaritätsgenese im Sinne der Entwicklung einer europäischen Mitbestimmungskultur auffinden?

Kontext/Problemlage

Europäische bzw. transnationale Arbeitnehmerkooperationen nehmen an Reichweite und Bedeutung zu. In den transnationalen Mitbestimmungsstrukturen werden Kulturunterschiede massiv erfahrbar, die zudem Informationsaustausch und Handlungskoordination behindern. Obgleich kulturelle Kompetenz als Ressource effektiver internationaler Gegenmacht durchaus anerkannt wird, wird häufig übersehen, dass gelungene Verständigung spezifische Verständigungsmechanismen voraussetzt. Dies gilt auch für die Idee der Solidarität, mit der die Vertretung von Arbeitnehmerinteressen auch im internationalen Rahmen verknüpft ist. Sie scheiterte bislang daran, dass unterschiedliche Solidaritätskonzepte nebeneinander existierten und bis heute existieren. Vor dem Hintergrund globaler Unternehmenspolitiken wächst nun die Notwendigkeit der Nutzung just jener Ressourcen, die durch die Artikulation von und Verpflichtung auf Solidarität freigesetzt werden sollen.

Fragestellung

Im Forschungsvorhaben wird empirisch untersucht werden, wie internationale Arbeitnehmerkooperationen mit interkulturellen Unterschieden und heterogenen Interessen umgehen. Wir fragen nach den Mechanismen interkultureller Verständigung, ihrem Beitrag zur Stabilität und Reichweite von Kommunikationsbeziehungen und suchen nach Anzeichen der Artikulation und Sicherung kulturübergreifender Solidarität.

Der zu erwartende Ertrag des Projektes ist ein dreifacher: Erstens wird die Chancenstruktur der Idee kulturübergreifender Solidarität erarbeitet. Zweitens fundiert die Analyse eine Einschätzung, wie unterschiedliche Solidaritätskonzepte konvergieren oder divergieren. Schließlich eröffnet erst die empirische Untersuchung der Mechanismen interkultureller Verständigung Möglichkeiten der Entwicklung von Bedingungen kulturübergreifender Solidarität in transnationalen Arbeitnehmerkooperationen.

Methoden

Die Forschungsfragen werden anhand einer kontrastiven Untersuchung der europäischen Mitbestimmung dreier Unternehmen der Automobilbranche, einem Endhersteller und zwei Zulieferbetriebe, untersucht. Die Anlage der Untersuchung ist dreistufig und qualitativ ausgerichtet: Zunächst werden auf der Basis von themenzentrierten Interviews mit Vertretern der Betriebsräte an europäischen Standorten nationale Perspektiven und Solidaritätskonzepte sowie internationale Kommunikationsbeziehungen rekonstruiert. Sodann werden Verfahren des Aushandelns von Identitäten, Inhalten, Solidaritätskonzepten und Interessen auf der Basis aufgezeichneter Verhandlungsverläufe interkulturell zusammengesetzter Betriebsratstreffen analysiert. Ob und wie die Vertreter der Betriebsräte ihre Verhandlungserfahrungen und die gewonnenen transnationalen Perspektiven in ihre nationale Betriebsratsarbeit einbringen, wird schließlich anhand einer erneuten Befragung an europäischen Standorten erhoben.

Beteiligte Personen und Institutionen
Beteiligte Institutsangehörige: 

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