Malen und Schreiben in der Biographie. Zur ästhetischen Gestaltung von Identität und Alterität

Basisinformationen
Beginn: 
2010
Ende: 
2014

                                          Malen und Schreiben in der Biographie
                            Zur ästhetischen Gestaltung von Identität und  Alterität

Prof. Dr. Michael von Engelhardt (Soziologie), Prof. Dr. Susanne Liebmann-Wurmer (Kunstpädagogik), Susanne Butz,  Catharina Schubach, Andi Sontheimer 
                                  Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg

        

     

Das Forschungsprojekt geht von der grundlegenden Bedeutung von Malen und Schreiben für die Entwicklung des Menschen aus. Auf empirischer Grundlage soll die Bedeutung des Malens und Schreibens in der Biographie und für die Biographie des Menschen unter Berücksichtigung der Lebensphasen Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter und Alter untersucht werden. Dabei ist von besonderem Interesse, welche Bedeutung dem Malen und Schreiben bei der Auseinandersetzung des Menschen mit sich selbst (Identität) und mit den Personen seiner Umwelt (Alterität) zukommt. Bisher liegen keine empirischen Studien vor, in denen Malen und Schreiben über den ganzen Lebenslauf hinweg von der Kindheit bis in die Altersphase untersucht worden sind.

Mit dem Projekt soll ein Beitrag zur Schließlung dieser Forschungslücke geleistet werden. In das Projekt wird eine Stichprobe von ca. 180 Personen beiderlei Geschlechts aus den Lebensphasen Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter und Alter einbezogen. Bei diesen Personen soll zum einen die Bedeutung von Malen und Schreiben in der bisherigen Biographie und in der aktuellen Lebenssituation erhoben werden. Dies geschieht durch narrative biographische Interviews. Zum anderen soll bei diesen Personen direkt die praktische Tätigkeit des Malens und Schreibens und deren Niederschlag in Bildern und Texten untersucht werden. Dies geschieht in Mal- und Schreibworkshops. Mit den Methoden der Teilnehmenden Beobachtung (Beobachtungsprotokoll und Beobachtungsfotos) und des Prozessinterviews werden die Tätigkeiten des Malens und Schreibens während der Workshops erfasst. Anschließend werden die in den Workshops erstellten Produkte mit den Methoden der Bild- und Textanalyse bearbeitet.

Das Vorhaben stellt ein innovatives Projekt der Grundlagenforschung dar, das zugleich mit einer deutlichen Praxisrelevanz verbunden ist. Die Untersuchungsergebnisse werden dazu beitragen, charakteristische biographische Entwicklungsverläufe und lebensphasenspezifische Ausprägungen des Malens und Schreibens herauszuarbeiten, hinderliche und unterstützende Faktoren bei der Entwicklung des Malens und Schreibens aufzudecken und die Auswirkungen dieser Tätigkeiten auf die Biographie und die Lebenssituation der Menschen zu rekonstruieren. Sie werden einen tiefergehenden Einblick in die Praxis des Malens und Schreibens und die dabei verwendeten Mal- und Schreibwerkzeuge und die dabei erstellten Produkte vermitteln. Insgesamt können die Forschungsergebnisse einen Beitrag zur Förderung des Malens und Schreibens und zur Entwicklung zeitgemäßer und praxisorientierter Konzepte der ästhetischen Bildung für die verschiedenen Lebensalter und für die verschiedenen Praxisfelder leisten.

Das Forschungsprojekt ist auf drei Jahre ausgelegt und gliedert sich in drei Arbeitsphasen: (1) inhaltlich-konzeptionelle Grundlegung und methodisch-organisatorische Vorbereitung der Erhebung (6 Monate), (2) Durchführung der Erhebung und Aufbereitung des empirischen Materials (12 Monate), (3) Auswertung und Darstellung der Forschungsergebnisse (18 Monate).

Bei dem Projekt handelt es sich um ein interdisziplinäres Forschungsprojekt der Soziologie, der Kunstpädagogik und der Theater- und Medienwissenschaft. Das Projekt ist Teil des interdisziplinären Forschungsverbunds „Die Bedeutung des Schreibens und kreativen Gestaltens für die Entwicklung des Menschen“ der Universität Erlangen-Nürnberg, das von der Städtler- Stiftung gefördert wird.

 

Ergebnisse des Forschungsprojekts wurden auf dem Kongress“ Bildnerisches Gestalten und Kreatives Schreiben in der Entwicklung des Menschen“, 22.- 24 Mai 2014, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg vorgestellt ( www.kongress-bildundtext.de ).   

Veröffentlichungen

  • Engelhardt, Michael v.: Schreiben und bildnerisches Gestalten in der Biographie. Potentiale des ästhetisch-kreativen Widerstands. In: Bosch, Aida, Pfütze, Hermann (Hrsg.): Ästhetik des Widerstands gegen Zerstörung und Selbstzerstörung, Wiesbaden 2017, S. 473-488.
  • Engelhardt, Michael von (2015) : Personale Identität in Bildern. Zur bildnerischen Selbstdarstellung im Lebenslauf. In: Zirfas, Jörg (Hrsg.): Arenen der Ästhetischen Bildung: Zeiten und Räume kultureller Kämpfe, Bielefeld: transcript, S. 131-169. 
  • Engelhardt, Michael von et al. (2014): Malen und Schreiben in der Biographie. Zur ästhetischen Gestaltung von Identität und Alterität. In: Liebmann-Wurmer, Susanne (Hrsg.): Die Bedeutung des Schreibens und kreativen Gestaltens für die Entwickluing des Menschen, Erlangen: FAU University Press.
  • Engelhardt, Michael von (2013): Identität und Biographie in Text und Bild, in: Heinze, Carsten, Hornung, Alfred (Hrsg.): Medialisierungsformen des (Auto-)Biograischen, Konstanz, München: UVK, S. 135 - 158. 

 

 

Beteiligte Personen und Institutionen
AnhangGröße
call_for_papers_22.-24._mai_2014_bildnerisches_gestalten_und_kreatives_schreiben_in_der_entwicklung_des_menschen.pdf305.92 KB
die_beudeutung_des_schreiben_und_kreativen_gestaltens_fuer_die_entwicklung_des_menschen_.pdf3.49 MB

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