Basisseminar: Arbeit und Organisation
Die Veranstaltung führt in Grundbegriffe und Fragestellungen des Studienbereichs Arbeit und Organisation ein. Am Beginn steht ein historischer Rückblick auf die Herausbildung der industriellen Arbeitsgesellschaft. Danach wird der Wandel der Arbeitswelt anhand aktueller Themen diskutiert: Wissen und Kommunikation gewinnen an Bedeutung und verändern die Qualifikationsanforderungen. Organisationen wandeln sich in Richtung einer zunehmenden Dezentralisierung. Das bedeutet mehr Mitsprache für Beschäftigte, aber auch gestiegene Anforderungen an die Flexibilität, an die „Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit“ oder an den individuellen Beitrag zum ökonomischen Erfolg. Nicht zuletzt weiten sich atypische bzw. prekäre Beschäftigungsverhältnisse aus (Leiharbeit, „Generation Praktikum“).
Ursachen und Folgen solcher Entwicklungen werden in der Arbeitssoziologie kontrovers diskutiert. Wie gehen Beschäftigte mit den neuen Arbeitsbedingungen um? Gibt es Gruppen, die davon profitieren, etwa weil sie den neuen Anforderungen des autonomen, kreativen und „unternehmerischen“ Beschäftigten besser entsprechen können als andere? Wer ist umgekehrt von den zunehmenden Risiken, von Arbeitsplatzunsicherheit und (Selbst-)Ausbeutung besonders betroffen? Wie verändert sich das Verhältnis von Erwerbsarbeit und „privatem“ Lebensbereich? Und nicht zuletzt: Welche Auswirkungen hat dies auf die physische und psychische Gesundheit?
Schließlich sollen auch die gesellschaftlichen Folgen sowie Vorschläge zur alternativen Gestaltung der Arbeitswelt, wie etwa Bürgerarbeit/Grundeinkommen, das Konzept der Flexicurity oder aktuelle gewerkschaftliche Forderungen (Mindesteinkommen, „Gute Arbeit“) und Formen der Mitbestimmung behandelt werden.
Scheinerwerb:
Referat und Hausarbeit/Essays
Lehrbücher:
- Deutschmann, Ch. (2002): Postindustrielle Industriesoziologie, Weinheim und München
- Mikl-Horke, G. (2007): Industrie- und Arbeitssoziologie, Wien, München
- Minssen, H. (2006): Arbeits- und Industriesoziologie, Frankfurt a.M./New York
