Gewerkschaften und Geschlecht
Gewerkschaften sind während der Industrialisierung vor allem als Interessenvertretungen ‚männlicher Erwerbsarbeit‘ im sekundären Sektor entstanden. Bis heute gelten sie noch immer als ‚Männerbünde‘ (vgl. Gesterkamp 1996) oder als ‚pale, male und stale‘ (blass, männlich und überholt) (Dufour et al. 2010: 308). Vor diesem Hintergrund soll das Seminar dem Verhältnis zwischen Gewerkschaften und Geschlecht sowohl in historisch als auch in international vergleichender Perspektive nachgehen: Lassen sich an Hand des Vergleichs mit anderen europäischen Ländern differente Konstellationen feststellen, wie Gewerkschaften geschlechtsspezifische Interessen in der Erwerbsarbeit vertreten? Welche geschichtlichen und soziokulturellen Umstände könnten möglicherweise als ursächlich hierfür gelten? Nach der einleitenden Klärung der zu Grunde gelegten Begrifflichkeiten und Konzepte, wie beispielsweise ‚Gewerkschaft‘, ‚Geschlecht‘ oder ‚internationaler Vergleich‘, soll diesen Fragen nachgegangen werden. Im Anschluss kann dann diskutiert werden, welche Rolle diese Thematik für die Gewerkschaften ‚in der Krise‘ spielt, in denen Frauen noch immer unterrepräsentiert sind, obwohl sie häufig besonders von der zunehmenden Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse betroffen sind.
1. Sitzung: Mittwoch, 24.10.2012!
Teilnahmebedingungen/Scheinerwerb
Voranmeldung über ‚meinCampus‘; regelmäßige aktive Mitarbeit; Übernahme eines mündlichen Beitrags sowie das Verfassen einer schriftlichen Seminararbeit
Einführende Literatur
Aulenbacher, Brigitte; Meuser, Michael; Riegraf, Birgit (Hg.) (2010): Soziologische Geschlechterforschung. Eine Einführung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Müller-Jentsch, Walther (1997): Gewerkschaften, in ders.: Soziologie der Industriellen Beziehungen. 2. Auflage, Frankfurt/ New York, S.83-104.
Schönhoven, Klaus (2003): Geschichte der deutschen Gewerkschaften: Phasen und Probleme, in: Schroeder, W./ Weßels, B. (Hg.): Die Gewerkschaften in Politik und Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. Ein Handbuch, Wiesbaden, S.102-121.
