Religionskritik und Religionssoziologie

Das Seminar möchte einen Überblick vermitteln über die Entstehung der Religionssoziologie aus dem Geiste der Religionskritik. Im ersten Teil des Seminars werden dafür klassische religionskritische Texte (Marx, Comte, Freud) gelesen, die religiöse Zeichen- und Symbolsysteme als Ausdruck für kollektive oder individuelle Projektionen und Illusionen begreifen. Hinter dieser ideologiekritischen Lesart von Religion steckt die These von der „Fortschrittlichkeit“ der Säkularisierung. Im zweiten Teil des Seminars geht es um die (teilweise) Überwindung der Religionskritik durch die Religionssoziologie in den Texten zweier „Gründungsväter“ der Soziologie (Durkheim und M. Weber), die in der Religion eine Symbolwelt eigenen Rechts erkennen. Allerdings verfremdet auch hier der soziologische Blick die genuin religiöse Erfahrung „schlechthinniger Abhängigkeit“ (Schleiermacher). Es wird zu diskutieren sein, inwieweit es möglich ist, die religiöse Erfahrung eines Gläubigen in einen soziologischen Bezugsrahmen angemessen zu übersetzen. In den Worten Niklas Luhmanns gesprochen: Wie lässt sich das Unbeobachtbare beobachten?

 

Voraussetzungen zum Erwerb eines Leistungsnachweises: Regelmäßige Teilnahme, Textvorbereitung, Referat und Hausarbeit.

 

Literatur:

  • Bellah, Robert N. (1970): Beyond Belief. Essays on Religion in a Post-Traditionalist World. New York.
  • Luhmann, Niklas (2002): Die Religion der Gesellschaft. Frankfurt/M.
  • Schluchter, Wolfgang (1991): Religion und Lebensführung. Zwei Bände. Frankfurt/M.
Datenblatt
Semester: 
Wintersemester 2010/2011
Lehrende: 
Ort und Zeit: 
5.052, Mo 12:15-13:45
ECTS BA: 
5.0
AnhangGröße
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