Organisation und Geschlecht

Auch aus den neuesten Zahlen zu „Frauen in Führungspositionen“ und zu den Einkommensunterschieden von Frauen und Männern geht hervor: Geschlechterungleichheit wird nach wie vor wesentlich in Organisationen bzw. Unternehmen (re-)produziert.

Wie wird dies in verschiedenen Organisationstheorien erklärt? Im klassischen bürokratisch-rationalen Organisationsmodell gelten Organisationen grundsätzlich als geschlechtsneutral, so wie überhaupt jedes Element von Körperlichkeit hier keine Rolle spielt. Geschlechterungleichheit wird daher tendenziell ausgeblendet. In der genderorientierten Organisationsforschung dagegen wird darauf hingewiesen, dass dieses Organisationsverständnis historisch durch Männer geprägt wurde und daher implizit das ideale Organisationsmitglied „männlich“ konzipiert ist. Frauen sind folglich mit „gläsernen Wänden und Decken“ konfrontiert, wenn es um Aufstieg und bessere Entlohnung geht.

Im Seminar werden theoretische Ansätze zur Geschlechterdifferenz und –ungleichheit in Organisationen sowie empirische Ergebnisse aus verschiedenen Branchen und Organisationstypen behandelt. Damit wird sowohl eine Einführung in neuere Organisationstheorien wie auch eine vertiefte Beschäftigung mit dem Thema „Arbeit und Geschlecht“ angeboten. Politische Strategien und Maßnahmen zum Abbau der Geschlechterungleichheit (Gendermainstreaming, Diversity, Quoten o.a.) sollen vor diesem Hintergrund von den SeminarteilnehmerInnen differenzierter beurteilt werden können.

Scheinerwerb:

Referat und Hausarbeit/Essays

Literatur:

  • Acker, Joan (1990): Hierarchies, Jobs, Bodies: A Theory of Gendered Organizations. In: Gender and Society, 4/2 1990, S. 139-158
  • Krell, G. (2010): Führungspositionen. In: GiB, Projektgruppe (Hg.): Geschlechterungleichheiten im Betrieb. Berlin, S. 423-484
  • Müller, U. (2010): Organisation und Geschlecht aus neoinstitutionalistischer Sicht. Betrachtungen am Beispiel von Entwicklungen in der Polizei. In: feministische studien, H.1 2010, S. 40-55
  • Wilz, S. (2010): Organisation: Die Debatte um „Gendered Organizations“. In: Becker, R., Kortendiek, B. (Hg.): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung (3.Aufl.), S. 513-519
  • Wilz, S, Müller, U., Riegraf, B. (im Erscheinen): Lehrbuch ‚Geschlecht und Organisation’. Eine Einführung mit Originaltexten, Wiesbaden
Datenblatt
Semester: 
Wintersemester 2011/2012
Lehrende: 
Ort und Zeit: 
R. 5.013
Donnerstag 14.15-15.45
Sprache: 
Deutsch
ECTS BA: 
5.0

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