Sozialgeschichte der Liebe

Nichts erscheint uns natürlicher und universeller als die romantische Liebe – gesehen als Gefühl zwischen zwei einzigartigen Menschen, die füreinander geschaffen und bestimmt sind. Universell meint, dass diese romantische Liebe überall und zu allen Zeiten als gleichbleibende Konstante menschlichen Lebens, als quasi biologisch vorgegeben vorhanden war und ist.

Ziel des Seminars ist es zu zeigen, dass Liebe für die Soziologie nicht nur ein persönliches Gefühl ist, sondern auch ein Kulturmuster. Dies meint, dass Liebe nicht als etwas Universelles betrachtet wird, sondern v. a. als gesellschaftlich und kulturell konstruiert. Demnach ist Liebe immer abhängig von den jeweiligen gesellschaftlichen, genauer den sozialstrukturellen, sozioökonomischen, soziokulturellen und politischen Gegebenheiten, die einem permanenten historischen Wandel unterliegen. Das heißt wiederum, jede Gesellschaft in einer spezifischen Zeitepoche bringt ihr konkretes spezifisches Kulturmuster von Liebe hervor. So entsteht eine Vielzahl von Liebesidealen und -praxen je nach Gesellschaft, Kulturkreis und Zeitspanne. (LENZ).

Erst die Kenntnis des sozialhistorischen Wandels der Liebe ermöglicht eine adäquate Analyse unseres heutigen Verständnisses von Liebe, Partnerschaft, Ehe und Familie. Mitunter werden uns folgende Aspekte aus historischer und aktueller Perspektive besonders interessieren:

  •         Liebeskonzepte und Alltagspraxis im Wandel
  •        Partnerwahl
  •         Partnerschaft, Geschlechterrollen und geschlechtsspezifische Arbeitsteilung
  •         Voreheliche, außereheliche und eheliche Sexualität
  •         Vielfalt geschlechtlicher Identitäten
  •         Gleichgeschlechtliche Liebe und Partnerschaft
  •         “Käufliche” Liebe
  •         Eltern-Kind-Beziehungen
  •         Vorstellungen von Liebe, Ehe und Familie in Literatur und Malerei
  •            Liebessemantik und -praxis heute: Fortbestand, Umbau oder Auflösung  des   romantischen Liebeskonzeptes

Prüfung: Referat und Hausarbeit 

Anmeldung über Campus erforderlich!

 

Literatur:

Aroes, Ph., Duby G. (Hg.) Geschichte des privaten Lebens. Frankfurt/M. 5 Bände

Burkart, G.: Lebensphasen - Liebesphasen. Vom Paar zur Ehe zum Single und zurück? Opladen 1997

Burkart, G.: Familiensoziologie Konstanz 2008

Hahn, K., u. a. (Hg.): Liebe am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts. Opladen 1998

Lenz, K.: Soziologie der Zweierbeziehung. Eine Einführung. Wiesbaden 2009

Niekrenz, Y. u. a. (Hg.): LiebesErklärungen. Intimbeziehungen aus soziologischer Perspektive. Wiesbaden 2008

Peuckert: R.: Familienformen im sozialen Wandel. Wiesbaden 2012

 

Datenblatt
Semester: 
Sommersemester 2013
Ort und Zeit: 
Dienstag, 9.45-11.15 Uhr, EWF 0.014
Beginn: 16.4.13
Sprache: 
Deutsch
ECTS andere: 
4

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