MA-FF
Emotionen im sozialen Prozess
Emotionen sind keine reine Privatsache, wie man gemeinhin annimmt, sondern eng mit sozialen Prozessen verbunden. Heute gilt es, eine neue Verbindung zwischen soziologischen Beschreibungen der Gesellschaft, die vielfach kognitivistisch verengt waren, und dem zeitgenössichen Wissen über Emotionen und Leiblichkeit zu ziehen.
Gewalt und soziale Ordnung
Thema des Seminars ist die Rolle legitimer und illegitimer Gewalt in sozialen Ordnungsbildungen. Das Verhältnis von legitimer und illegitimer Gewalt unterliegt einem historischen Wandel, der – im Binnenbereich – moderner Sozialordnungen einer recht eindeutigen Tendenz folgt: Die Ausübung körperlicher Gewalt gilt außerhalb besonderer Organisationen und Situationen zunehmend als illegitim (Beispiele wären etwa der Wandel der Strafpraktiken oder der Erziehungspraktiken).
Multilinguale Arbeit. Habla espanol? Integration und Interessensvertretung vielsprachiger Organisationen im internationalen Vergleich
Die globalisierte Arbeitswelt scheint bereits an vielen Orten Realität geworden zu sein.
Arbeit, Reproduktion und Staatlichkeit in globalem Kontext
In der Vergangenheit hat u.a. die Finanzmarktkrise verdeutlicht, wie eng mittlerweile die globalen Verflechtungen von Produkt- und Arbeitsmärkten, aber auch von Erwerbsarbeit, Reproduktionsverhältnissen und staatlichen Regulierungen sind. Das Hauptseminar versucht daher die sowohl disziplinären als auch nationalstaatlichen Beschränkungen ‚klassischer’ Ansätze der Arbeits- und Industriesoziologie zu überwinden.
Wissenskulturen der Gegenwart
Dass “Wissen” ein zentraler Bestandteil von “Kultur” ist und dass jede Gesellschaft durch spezifische Wissensformen und Modi der Bewahrung und Weitergabe von Wissen gekennzeichnet ist, sind Gemeinplätze der Kultursoziologie und der Gesellschaftsanalyse.
Biographie: Theorie- und Forschungsperspektiven
Im Seminar werden wir uns mit methodologischen und theoretischen Positionen und Grundsatzfragen von (Auto-)Biographie und Narration beschäftigen. Eine Reihe von Fragen werden dabei zu diskutieren sein, u.a.: Was ist überhaupt das ‘Material’ der Biographieforschung? Welche Funktionen haben (auto-)biographische Selbstpräsentationen für ihre ProduzentInnen und RezipientInnen? Wie authentisch sind erzählte Lebensgeschichten? Wie lässt sich das gestiegene Interesse an Selbstthematisierung – ob in Talk-Shows, auf privaten Homepages oder in autobio-grafischen Veröffentlichungen – erklären?
Resilienz als soziales Phänomen
Resilienz ist ein komplexer Begriff, der in der Technik und in der Ökosystemforschung schon länger gebräuchlich ist, und nun begonnen hat, in die Sozialwissenschaften breiter einzusickern. Resilienz wird hier verstanden als eine Fähigkeit von Akteuren, sich schneller als erwartbar von negativen Einflüssen und einschneidenden Lebensereignissen zu erholen oder - bei einer wachsenden Adversität der Kontexte - stabiler und mit mehr Lebensqualität, Wohlbefinden oder weniger Schaden, als unter diesen Bedingungen zu erwarten wäre, zu überleben oder zurechtzukommen.
Freund und Feind in der Gegenwart
Nach Carl Schmitt bildet die Unterscheidung von Freund und Feind die Grundlage des Politischen. „Konsens“ basiert in dieser Perspektive nicht zuerst auf gemeinsamer Verständigung über gemeinsame Ziele, sondern auf Ausschließung. „Jeder konfessionelle, moralische, wirtschaftliche, völkische oder andere Gegensatz verwandelt sich in einen politischen Gegensatz, wenn er tief genug geht, um die Menschen nach Freund und Feind effektiv zu gruppieren“ (C. Schmitt). Diese Annahme ist so berühmt wie umstritten.
Kriminalität und Strafe
Das Seminar gibt einen einführenden Überblick über soziologische Kriminalitätstheorien. Sein Schwerpunkt liegt jedoch auf der Frage, wie als „kriminell“ definiertes abweichendes Verhalten gesellschaftlich sanktioniert wird. Anhand einiger klassischer Studien zum Thema wird zunächst die erhebliche historische und kulturelle Varianz von Strafpolitik diskutiert. Anschließend geht es um eine detailliertere Analyse der aktuellen Situation in Deutschland, wobei auch Diskussionen mit ExpertInnen und evtl. eine Exkursion in eine Haftanstalt angedacht sind.