Adoleszenz und Arbeit. Soziologie und Sozialpsychologie beruflicher Sozialisation

Unter der beruflichen Sozialisation versteht man ganz allgemein die Entwicklung der Persönlichkeit in der Auseinandersetzung mit den Anforderungen und Bedingungen der Arbeit. Sie beginnt weit vor der Arbeitsbeginn in der Kindheit und ist abhängig von Eltern, Schule, Milieu und Klasse uvm. Man nennt diese Dimension antizipatorische Sozialisation oder Sozialisation für den Beruf. Sozialisation durch den Beruf stellt die Frage, wie der Arbeitsmarkt, die Arbeitstätigkeit und -organisation die Persönlichkeit formt.

Ein Gutteil dieses Prozesses findet biografisch während der Adoleszenz statt, eine Lebensphase die durch einen wichtigen Schritt in der Ablösung von den Eltern und dem Entwurf von Identität und Zukunftsplänen gekennzeichnet ist.

Thema des Seminars ist die konflikthafte Art und Weise, wie Arbeitsgesellschaft und Identitätsbildung in der Adoleszenz aufeinander prallen, ineinander greifen und Arrangements gefunden werden, insbesondere vor dem Hintergrund der sich wandelnden Arbeitswelt als auch veränderter Wünsche und Hoffnungen der Berufseinsteiger.

Leistungsnachweise können mit eigener empirischer oder mit theoretischer Forschung erbracht werden.

Teilnahmebedingungen/Scheinerwerb

regelmäßige Teilnahme, Referat, Hausarbeit.

Einführende Literatur

Lange, U. u.a. (1999): Studienbuch Berufliche Sozialisation- Theoretische Grundlagen und empirische Befunde zu Etappen der beruflichen Sozialisation. Bad Heilbrunn.

Heinz, W. R. (1995): Arbeit, Beruf und Lebenslauf. Eine Einführung in die berufliche Sozialisation. München.

Rosenthal, G. u.a. (2006): Biographisch-narrative Gespräche mit Jugendlichen. Chancen für das Selbst- und Fremdverstehen. Leverkusen.

Baethge, M. u.a. (1988): Jugend: Arbeit und Identität. Lebensperspektiven und Interessenorientierungen von Jugendlichen. Eine Studie des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen (SOFI). Opladen.

Lempert, W. (2002): Berufliche Sozialisation oder: Was Berufe aus Menschen machen. Eine Einführung. Hohengehren.

Kraul, Margret u.a. (Hg.): Biographie und Profession. Bad Heilbrunn.

King, V./ Gerisch, B. (Hg.)(2011): Zeitgewinn und Selbstverlust. Folgen und Grenzen der Beschleunigung. Frankfurt/New York

King, V. (2011): Beschleunigte Lebensführung - ewiger Aufbruch. Neue Muster der Verarbeitung und Abwehr von Vergänglichkeit. In: Psyche Heft 65, 1061-1088.

Brose, H.-G./ Hildenbrand, B. (Hg.) (1988): Vom Ende des Individuums zur Individualität ohne Ende. Opladen.

Becker-Schmidt, R.: (2003): Umbrüche in Arbeitsbiografien von Frauen. Regionale Konstellationen und globale Entwicklungen. In: Knapp; G./ Wetterer, A. (Hg.): Achsen der Differenz. Münster. 101-132

 

Datenblatt
Semester: 
Sommmersemester 2012
Lehrende: 
Ort und Zeit: 
Dienstag, 12.15-13.45
R. 5.012
Sprache: 
Deutsch
ECTS BA: 
7.5

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