Soz Qf2
*Basisseminar: Bildung und Lebenslauf
Wie werden Menschen zu unverwechselbaren Persönlichkeiten und Gesellschaftsmitgliedern? Welche Rolle spielen hierbei die nächsten Bezugspersonen und Bildungseinrichtungen, insbesondere die Schule? Was überhaupt ist eine Familie und welchem gesellschaftlichen Wandel unterlag sie in den letzten Jahrzehnten? Welche Bedeutung hat Bildung, die mittlerweile als lebenslanger Prozess begriffen wird, für die soziale Positionierung in der Gesellschaft?
Tiefenhermeneutische Sozialforschung
Qualitative Sozialforschung ist das Erheben und Auswerten nicht standardisierter Daten. Gleichsam ihr Standard-Instrument ist das qualitative Interview. Während die Erhebung solcher Interviews vergleichsweise einfach ist (oder mindestens erscheint), muss man in die Auswertung Zeit und Grips investieren. Es gibt viele ausgefeilte Methoden dafür und wir werden uns in der Szene umschauen. Methodenanleitungen lassen sich aber nicht wie eine mathematische Formel auf Material anwenden. Man braucht dafür etwas Mutterwitz, ein Gefühl - ohne das deswegen alles intuitiv und subjektiv wird.
Grundlagen der Evaluationsforschung
Die Evaluationsforschung hat das Potential gesellschaftliche Prozesse rationaler zu gestalten. Sie hilft Lehrenden, ihre Lehre an die Bedürfnisse der Lernenden anzupassen,kann über die Weiterführung politischer Programme entscheiden und ermöglicht die kontinuierliche Einbindung von Kunden in die Weiterentwicklung von Produkten. Auf der anderen Seite werden Evaluationsprozesse von ihren "Opfern" als zusätzliche Arbeit wahrgenommen, die lediglich der besseren Selbstausbeutung dienen kann und keinen Rationalitatsgewinn verspricht.
Individualisierungstheorien
Individualisierung ist ein Prozess, in dem der Einzelne immer wichtiger wird.“ (Richter 2008: 721) Diese Aussage ist in der öffentlichen Diskussion oft mit einer Wertung verbunden – entweder negativ, indem Ichbezogenheit und Egoismus damit assoziiert werden oder positiv, wenn Individualisierung als Ziel einer gesunden und erfüllten Identitätsentwicklung verstanden wird.
Psyche Kultur Gesellschaft. Psychoanalyt. Konzepte in Sozial- und Kulturtheorie
Psychoanalytische Begriffe und Theoreme haben seit Freuds „Entdeckung“ des Unbewußten und seiner „Erfindung“ der Psychoanalyse zahlreiche sozial- und kulturtheoretische Ansätze beeinflußt. In dem Seminar sollen in einem großen ersten Block wichtige Freudsche Texte gemeinsam gelesen und diskutiert werden, um von da ausgehend Rezeption, Adaption oder auch bloß Nachhall psychoanalytischer Konzepte in der Kritischen Theorie, poststrukturalistischen Sozialtheorien, den Cultural Studies und bei Pierre Bourdieu in den Blick zu nehmen.
Jung, muslimisch, aktiv - Muslimische Jugendliche und Jugendkulturen in Deutschland
Unter den rund vier Millionen MuslimInnen in Deutschland sind 1,6 bis 1,8 Millionen MuslimInnen unter 25 Jahre alt und stammen häufig aus der zweiten und dritten Migrantengeneration. In diesem Seminar wollen wir uns mit der Lebens- und Bildungssituation, dem Selbstverständnis sowie den biographischen Erfahrungszusammenhängen muslimischer Jugendlichen in Deutschland befassen. Eine zentrale Frage bildet dabei die Bedeutung des Islam für die Jugendlichen im Kontext von Identität, Zugehörigkeit und gesellschaftlicher Anerkennung.
Präsentationen des Selbst im digitalen Zeitalter
Im Hauptseminar „Präsentationen des Selbst im digitalen Zeitalter“ wird der Wandel der Formen und Ausdrucksmittel untersucht, in denen wir uns in Interaktionen kenntlich und sozial anschlussfähig machen. Besonderes Augenmerk gilt dabei den aktuellen Umbrüchen im Einsatz digitaler Medien der sozialen Vergemeinschaftung, die mit „klassischen“ Selbstzeugnissen (Beichte, Lebenslauf, Autobiografie etc.) und Interaktionskonstellationen verglichen werden.
Bildungssoziologie
Die Bildungssoziologie beerbt einerseits Bildungstheorien der Aufklärung, andererseits auch bevölkerungsökonomisches Denken. Zudem entwickelt sie sich im Laufe der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eng entlang bildungspolitischer Fragen, die entsprechenden Konjunkturen unterworfen sind: Von der ersten ‚Bildungskatastrophe’ in den sechziger Jahren über die ‚Bildungsexpansion’ der siebziger und achtziger zu ‚Pisa’ (Schulevaluationen) und ‚Bologna’ (Hochschulreform).
Biographische Erfahrung und Subjektivität
In dem Seminar sollen Lebenslaufstrukturen und biographisches Erfahren und Erleben vor dem Hintergrund sozialer und diskursiver Produktion von Subjektivität diskutiert werden. Lebensläufe und Biographien vollziehen sich vor dem Hintergund unterschiedlicher sozioökonomischer Ressourcen und kulturell zuhandener diskursiver Deutungsmuster. Wie ist dabei die Verknüpfung von Biographie und Handlungsfähigkeit mit sozialen und kulturellen Bestimmungskräften begrifflich zu fassen? Wie stellen sich diese Verknüpfungen nach Klasse, Geschlecht, Ethnizität differenziert dar?